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Die Unternehmensgruppe Fischer ist ein deutsches Industrieunternehmen, das in den Bereichen Befestigungstechnik (Fischer-Dübel), Automobilinterieur und Konstruktionsspielzeug (Fischertechnik, FischerTiP) weltweit tätig ist. Die Unternehmensgruppe Fischer ist aus der 1948 im baden-württembergischen Waldachtal gegründeten Artur Fischer GmbH & Co. KG hervorgegangen.

Unternehmensgruppe Fischer
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Rechtsform Unternehmensgruppe (Holding)
Gründung 1948
Sitz Waldachtal
Leitung Klaus Fischer (Inhaber),
Marc-Sven Mengis (Vorsitzender)[1], Armin Heß, Jürgen Grün, Claudia Rothe, Matthias Schneider
Mitarbeiterzahl 5400 (2021)[2]
Umsatz 988 Mio. Euro (2021)[2]
Branche Befestigungstechnik, Konstruktionsspielzeug
Website fischer.de
Unternehmensgruppe fischer
Unternehmensgruppe fischer

Unternehmensstruktur



Besitzstruktur und Eigentumsstruktur


Das Familienunternehmen wird seit 1980 in der zweiten Generation von Klaus Fischer geführt. In den 1990er Jahren übernahm er die Mehrheitsanteile der Unternehmensgruppe von seinem Vater Artur Fischer. Seit 2001 lagen 98 Prozent der Anteile bei Klaus Fischer, jeweils ein Prozent bei seinen beiden Söhnen Jörg Klaus und Frank. 2014 lagen 40 % der Anteile bei den beiden Söhnen und 60 % bei Klaus Fischer.[3] Zu Jahresbeginn 2011 übernahm Jörg Klaus Fischer die operative Leitung der Unternehmensgruppe. Er war seit 2008 Mitglied der Geschäftsführung für den Bereich Befestigungssysteme. Nach etwas über einem Jahr verließ Jörg Klaus Fischer im März 2012 das Unternehmen wieder.[4] „Wir haben in den vergangenen Wochen feststellen müssen, dass unsere Vorstellungen im Hinblick auf Ausrichtung und Führung des Unternehmens gravierend unterschiedlich sind“ ließ sich Klaus Fischer in einer Mitteilung seines Unternehmens zitieren.[5] Anfang 2018 übertrug Klaus Fischer den Vorsitz der Geschäftsführung an Marc-Sven Mengis.[6][7]

2021 erwirtschaftete die Unternehmensgruppe einen konsolidierten Umsatz von 988 Millionen Euro.[8] Rund drei Viertel des Umsatzes werden im Ausland erzielt. Der Fertigungsanteil im Inland liegt bei über 50 Prozent.

Die fischerwerke sind Mitglied im Wirtschaftsverband Industrieller Unternehmen Baden.[9]


Mitarbeiter und Werke


Die Fischerwerke GmbH und die weiteren Unternehmen der Fischer Holding beschäftigen rund 5400 Mitarbeitern. 2000 Mitarbeiter sind in Deutschland beschäftigt, davon über 1200 am Stammsitz Waldachtal. Weitere deutsche Standorte sind Horb (Automotive), Freiburg-Hochdorf und Denzlingen. Im Ausland produziert Fischer in Italien (Padua), Tschechien, China, Argentinien, Brasilien und in den USA. Fischer ist mit 50 Tochtergesellschaften in 37 Ländern vertreten, die Produkte werden in über 120 Ländern vertrieben.[2] 2011 wurden aus der Belegschaft 13,2 Patente pro 1000 Mitarbeiter angemeldet (Industriedurchschnitt: 0,54). Über 35 Prozent der Patente werden in neue Produkte, Verfahren und Anwendungen umgesetzt (Durchschnitt: 10 Prozent).


Geschäftsbereiche


Die Unternehmensgruppe ist in fünf Geschäftsbereiche gegliedert


Befestigungstechnik


Mit Abstand größter Bereich ist Befestigungssysteme. Er gehört zur fischerwerke GmbH & Co. KG und produziert rund 14 Millionen Dübel täglich.[10] Fischer entwickelt, produziert und vertreibt chemische Produkte und Metallverankerungen sowie Kunststoffdübel für verschiedene Anwendungen und Baustoffe. Insbesondere die chemischen Befestigungssysteme haben zum Wachstum beigetragen. Zum über 15.000 Artikel umfassenden Programm gehören Sortimente für die Sanitär-, Heizungs-, Lüftung- und Klimamontage, die Elektro- und Gebäudetechnik, Fassadensysteme, Befestigungen für Wärmeverbundsysteme, Bauchemie (Dicht- und Klebstoffe, Brandschutz) und Direktbefestigungen.[11] Seit Juli 2009 führt fischer ein Sortiment von Holzschrauben mit 2700 Artikeln. Die fischer AKADEMIE ist zuständig für Beratung, Bemessungssoftware und Produktschulungen. Fischer-Produkte wurden im Burj Khalifa, dem Gotthard-Basistunnel sowie zur Befestigung der überhängenden Glasfassade im Porsche-Museum in Stuttgart verwendet.


Automobilzulieferer


Der zweitgrößte Unternehmensbereich, fischer Automotive GmbH & Co. KG mit Sitz in Horb am Neckar entwickelt und produziert Interieurkomponenten für die Erstausrüstung von Automobilen. Neben Kinematikkomponenten wie Cupholdern und Aschenbechern gehören Ablagesysteme und Lüftungsdüsen zum Produktportfolio. Außer in Deutschland produziert fischer Automotive in Tschechien, China, Serbien und in den USA. Der Grundstein für den Bereich wurde 1982 mit einem Aufbewahrungssystem für Musikkassetten (Fischer CBOX) gelegt.


Fischertechnik


Das Konstruktionsspielzeug fischertechnik wurde 1965 auf den Markt gebracht. Seit Anfang der 1980er Jahre lassen sich fischertechnik-Modelle mit dem Computer steuern. Außerdem wird es in der Industrie zur Simulation von Prozessen genutzt. Seit Ende der 90er Jahre ist zudem fischer TiP erhältlich, ein ökologisches Kreativmaterial aus Kartoffelstärke und Lebensmittelfarbe.


Consulting in Prozessoptimierung


2004 wurde die fischer Consulting gegründet. Sie berät Kunden bei der Optimierung ihrer Prozesse – mit dem Ziel, Verschwendung zu vermeiden. Grundlage ist das seit 2000 entwickelte fischer ProzessSystem (fPS) zur Verschlankung aller Prozesse.


Elektronik Komponentenfertigung


2018 wurde die LNT Automation GmbH übernommen, an der Fischer seit 2016 beteiligt war. Das Unternehmen mit Sitz in Nellmersbach bei Stuttgart wurde 2021 in fischer Electronic Solutions GmbH umfirmiert und versteht sich als Elektronikdienstleister mit den Schwerpunkten Fertigungsdienstleistung für elektronische Komponenten und kapazitiven Touchscreen-Eingabekomponenten.[12]


Geschichte


Das Unternehmen wurde 1948 in Hörschweiler im Waldachtal von Artur Fischer gegründet. Erste Produkte waren Webstuhlschalter und elektrische Feuerzeuge. Die Erfindung des Synchronblitzes sorgte 1949 für einen Wachstumsschub und den Umzug ins Nachbardorf Tumlingen.

Am 7. November 1958 meldete Fischer in der Patentschrift mit der Nr. 1 097 117 seinen S-Dübel, einem Spreizdübel aus Nylon zum Patent an. Bis dahin wurden Holzstücke in Wände gegipst, in die wiederum Schrauben gedreht wurden. „Der Spreizdübel aus Plastik revolutionierte die Befestigungstechnik, ohne ihn wären weder Einbauküchen noch Wandregale denkbar“ (Süddeutsche Zeitung). Artur Fischer war zwar nicht der erste, der einen Kunststoff-Spreizdübel entworfen hatte, auch der schwedische Erfinder Oswald Thorsman hatte bereits 1957 Kunststoff-Spreizdübel konstruiert und zum Patent angemeldet, doch der Fischer-Dübel war aufgrund seiner speziellen Form für Mauerwerk jeglicher Art geeignet.[10]

Als weiteres Geschäftsfeld kam 1965 das Fischertechnik-Baukastensystem hinzu. 1980 übernahm Klaus Fischer die Gesamtleitung der Unternehmensgruppe, die damals mit 1480 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 80 Millionen Euro erzielte. Unter seiner Regie wurde die Internationalisierung des Unternehmens vorangetrieben. Auch die Ausweitung der Produkte auf chemische und Metallverankerungen erfolgte ab dieser Zeit. 1982 stieg fischer mit der CBOX in die Produktion von Automobilkomponenten ein. 1993 übernahm fischer seinen Konkurrenten Upat aus Emmendingen, 1997 folgte die Firma Rocca. Der Automotive-Bereich wurde 2001 in die eigenständige fischer Automotive GmbH & Co. KG ausgegliedert. Auch für Fischertechnik wurde 2004 eine eigene GmbH gegründet. Der Geschäftszweig Prozessberatung nahm 2004 mit der Gründung der fischer Consulting GmbH seine Tätigkeit auf. Seit 2009 fertigt fischer neben Befestigungssystemen auch Holzschrauben. 2016 übernahm fischer mit der LNT Automation GmbH einen Hersteller von elektronischen Baugruppen.


Literatur





Einzelnachweise


  1. Impressum. Abgerufen am 9. März 2020.
  2. Befestigungssysteme treiben Umsatz bei Fischer weiter an. In: Süddeutsche Zeitung. 6. März 2020, abgerufen am 16. November 2022.
  3. Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 22. Februar 2014, S. 15, Klaus Fischer im Reich der Ideen.
  4. Fischer: Dübel-Patriarch entmachtet den eigenen Sohn, Spiegel Online, 3. März 2012
  5. Susanne Preuß: Dübelhersteller: Generationswechsel bei Fischer gescheitert. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 14. Oktober 2022]).
  6. Süddeutsche Zeitung vom 7. November 2018, S. 16, Die Ungeduld des Dübel-Königs
  7. Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 27. Februar 2018, S. 18, Dübel-Fischer stellt die Weichen
  8. Befestigungsspezialist Fischer kratzt beim Umsatz an der Milliarde. In: Schwarzwälder Bote. 18. Februar 2020, abgerufen am 16. November 2022.
  9. Fischerwerke. In: b2b.partcommunity.com. Abgerufen am 16. November 2022.
  10. Hubert Filser: Der Dübel ist der Anker des kleinen Mannes. 26. September 2016, abgerufen am 14. Oktober 2022.
  11. fischer.group. In: fischer.group. Abgerufen am 29. November 2018.
  12. Über uns. In: fischer-electronic.com. Abgerufen am 5. Juli 2021.



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