Die Hengst SE (Eigenbezeichnung meist Hengst Filtration, vertriebene Marke: Hengst Filter) ist ein Unternehmen aus Münster. Hengst produziert Filter und zugehörige Komponenten für verschiedene Anwendungsfälle, vorrangig für die Automobilindustrie (Filter-Systeme für Öl-, Kraftstoff-, Luft-, Kühlwasser-, Getriebeöl- und Innenraumluftfiltration, Module zum Fluidmanagement, Ölnebelabscheider) sowie für Industrieanwendungen (Filter für Gasturbinen, Entstaubungsanlagen) und Raumlufttechnik (u. a. HEPA-Filter für Staubsauger, mobile Luftreiniger und Feinstaubfilter).
Hengst Filtration | |
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Rechtsform | Societas Europaea (SE)[1] |
Gründung | 1958 |
Sitz | Münster, Nordrhein-Westfalen, Deutschland |
Leitung |
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Mitarbeiterzahl | 3005 (2020)[3] |
Umsatz | 484 Mio. Euro (2020)[3] |
Branche | Automobilzulieferer, Filtrationsanwendungen für Industrie und Konsumgüterbereich |
Website | www.hengst.de |
Im Geschäftsjahr 2020 beschäftigte die gesamte Hengst-Gruppe insgesamt 3.005 Mitarbeiter und erzielte einen Jahresumsatz von 484 Mio. Euro sowie ein Betriebsergebnis (EBIT) von 28,1 Mio. Euro.[3] Das Unternehmen betreibt 20 Standorte, aufgeteilt in 11 Produktionswerke und neun Entwicklungs-/Vertriebsstandorte; drei der Produktionswerke befinden sich in Deutschland (Münster, Nordwalde, Ketsch).
Umsatzentwicklung (Hengst Holding SE) | |
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Jahr | Umsatz in Mio. EUR |
2014 | 351,4[4] |
2015 | 335,6[4] |
2016 | 333,3[4] |
2017 | 423,8[4] |
2018 | 432,4[4] |
2019 | 482,7[5] |
2019 | 483,8[5] |
Im Jahre 1958 gründete Walter Hengst die Firma Ing. Walter Hengst KG in Münster. Im Jahr 1977 trat der Schwiegersohn Günter Röttgering als späterer Nachfolger von Walter Hengst in das Unternehmen ein, im Zuge dessen fand die Umfirmierung in Ing. Walter Hengst GmbH & Co. KG statt. Nach der Einführung des ersten Becherölfilters mit automatischem Ablasssystem und Kunststoffschraubdeckel im Jahre 1988 wurde 1990 das VEB-Filter- und Vergaserwerk in Berlin unter der neuen Firmierung Hengst Filterwerke Berlin übernommen. Hengst führte 1993 das Filter-System ENERGETIC als ersten metallfreien Filtereinsatz ein, woraufhin 1995 die Einführung des ersten Becherölfilters mit integrierter Zentrifuge und 1996 das erste Fluidmanagementmodul folgte. 1997 wurde ein Ölnebel-Abscheide-System (Zyklone für Otto- und Dieselmotoren) eingeführt.
Im Jahr 1998 zerstörte ein Großfeuer ein Drittel der Hengst-Filterwerke. 1999 gründete Hengst ein Joint-Venture in Joinville, Brasilien unter der Firmierung Hengst-Wetzel Ltda. Im Jahr 2000 wurde der Standort in Nordwalde mit einer Aluminium-Gießerei gegründet und aufgebaut. Im gleichen Jahr übernahm Hengst die Handelsmarken Champ und Luber-finer von der Luber-finer GmbH.
Im Jahr 2002 begann Jens Röttgering in dritter Generation seine Tätigkeit in dem Familienunternehmen. 2003 wurden die Ingenieurbüros in São Paulo, Brasilien und in Detroit, USA eröffnet. 2004 folgte die Gründung der Tochtergesellschaft Indústria de Filtros Ltda. in São Paulo, Brasilien (vorher Hengst-Wetzel Ltda.). Im gleichen Jahr führte Hengst eine Zylinderkopfhaube mit integriertem Ölnebelabscheider und Druckregelung ein. Ebenfalls 2004 stellte Hengst den Vertrieb der Marken Champ und Luber-finer ein und konzentriert sich seither auf die Marke Hengst Filter.
2005 gründete Hengst die Tochtergesellschaften Hengst of North America, Inc. in Camden, USA und Hengst Filter Systems (Kunshan) Co., Ltd. in Kunshan, China. Zur selben Zeit entwickelte Hengst ein Multifunktionsmodul mit integrierter Kühlmittelpumpe. 2008 brachte das Unternehmen eine High Speed-Freispiegel-Zentrifuge für alle Leistungsklassen auf den Markt.
Hengst entwickelte im Jahr 2010 das Baukastensystem Blue-Engine-Care-System (BECS) zur Motorenoptimierung. In dieser Reihe entstand 2011 der Tellerseparator mit elektrischem Antrieb Blue.tron und 2013 das Kraftstoff-Pflegesystem Blue.maxx. Anfang 2013 eröffnete Hengst ein Ingenieurbüro in Bangalore, Indien.[6] 2014 folgte die Eröffnung des Standortes in Singapur[7] und im Mai 2015 in Polen.[8]
Anfang des Jahres 2016 übernahm Hengst das dänische Unternehmen Nordic Air Filtration als 14. Standort. Der 15. Standort wurde Anfang 2017 in Dubai eröffnet. Am 31. Oktober 2018 wurde das Unternehmen Delbag mit Stammsitz in Herne von der FläktGroup in die Hengst Gruppe übernommen. Im Juli 2020 übernahm Hengst das Hydraulik-Filtrationsgeschäft der Bosch Rexroth AG. Dazu gehört der Standort in Ketsch (Baden-Württemberg) mit rund 190 Mitarbeitern sowie die weltweiten Vertriebsaktivitäten in mehr als 30 Ländern.[9]
Standorte bestehen in Deutschland (Münster, Nordwalde und Ketsch als Hengst sowie Herne als Delbag), Dänemark (Nakskov, als Nordic Air Filtration), Tschechien (Liberec, als Delbag), Frankreich (Paris, Vertriebsbüro der Delbag), den Vereinigten Staaten (Camden, Raleigh, Chicago), Brasilien (Joinville, São Paulo), China (Kunshan, Jinan), Indien (Bangalore), Singapur, Polen (Gogolin, Rawicz) und den Vereinigten Arabischen Emiraten (Dubai, Fujairah).[10]
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