LEONI (Eigenschreibweise in Majuskeln) mit Sitz in Nürnberg ist ein führender deutscher Hersteller in den Produktgruppen Drähte, Kabel und Bordnetz-Systeme in der Rechtsform einer Aktiengesellschaft. Die produzierten Warengruppen sind in zwei Unternehmensbereiche aufgegliedert: „Division Wire & Cable Solutions“ (früher „Draht & Kabel“) sowie „Division Wiring Systems“ (früher „Bordnetz-Systeme“). Die Wurzeln von LEONI reichen bis ins Jahr 1569 zurück, als Anthoni Fournier eine Werkstatt in Nürnberg eröffnete, die Leonische Waren herstellte. Das Stammwerk befindet sich in Roth bei Nürnberg.
LEONI AG | |
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Rechtsform | Aktiengesellschaft |
ISIN | DE0005408884 |
Sitz | Nürnberg, Deutschland![]() |
Leitung |
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Mitarbeiterzahl | 101.007 (2020)[2] |
Umsatz | 4,1 Mrd. Euro (2020)[2] |
Branche | Automobilzulieferer |
Website | www.leoni.com |
Stand: 31. Dezember 2020 |
Im Jahr 1569 gründete Anthoni Fournier in Nürnberg eine Werkstatt zur Herstellung Leonischer Waren. 1621 eröffneten Fourniers Söhne südlich von Nürnberg weitere Werkstätten zur Herstellung Leonischer Waren. Daraus gingen die Firmen Johann Balthasar Stieber & Sohn, Nürnberg, Johann Philipp Stieber, Roth und die Vereinigte Leonische Fabriken, Nürnberg hervor.
1917 schlossen sie diese Unternehmen zusammen und gründen die Leonische Werke Roth-Nürnberg AG. 1931 folgt die Umfirmierung in Leonische Drahtwerke AG mit Sitz in Nürnberg. 1930 wurde mit der Fertigung von gummiisolierten Leitungen begonnen.[3] Bis 1931 begann das Wirtschaftsjahr am 1. April. Seither am 1. Januar. 1999 schließlich die Umfirmierung in LEONI AG und Wandlung zur Dachgesellschaft sowie Aufteilung in drei Gesellschaften: LEONI Draht GmbH & Co. KG, LEONI Kabel GmbH & Co. KG und LEONI Bordnetz-Systeme GmbH & Co. KG.
2006 übernahm LEONI die Unternehmen Kerpen GmbH & Co. KG und Studer Cables AG (Däniken, Schweiz). Im Mai 2007 kaufte LEONI 80 % Anteile am Silikonspezialisten Silitherm (Monticelli d’Ongina, Italien). 2012 verbuchte LEONI einen Umsatz von 3,809 Milliarden Euro (2011: 3,701; 2010: 2,956) und einen operativen Gewinn von 235,8 Millionen Euro (2011: 237,14; 2010: 130,72). Der Konzernüberschuss betrug 156,02 Millionen Euro (2011: 155,96; 2010: 67,25).[4][5]
Ende 2013 beschäftigte LEONI 61.591 Mitarbeiter (2012: 59.393); es erwirtschaftete 2013 einen Umsatz in Höhe von 3,917 Milliarden Euro. Der Konzernüberschuss betrug 2013 105,9 Millionen Euro.[6]
Ende 2014 beschäftigte LEONI 67.988 Mitarbeiter; 2014 erwirtschaftete einen Umsatz in Höhe von 4,1 Milliarden Euro. Der Konzernüberschuss betrug 2014 115,1 Millionen Euro. Der Vorsteuergewinn wuchs um 12 Prozent auf 182,5 Millionen Euro. 2014 waren 6,3 % der Mitarbeiter in Deutschland beschäftigt und 90,1 % in Niedriglohnländern wie Marokko, Ägypten, Serbien, Rumänien und der Ukraine.[7]
Im Jahr 2015 verbuchte LEONI einen Gewinn vor Zinsen und Steuern von rund 151 Millionen Euro.[8]
Mit dem für die Division Wiring Systems zuständigen Vorstandsmitglied Frank Hiller unterzeichnete der Aufsichtsrat am 29. Juli 2016 eine Vereinbarung über sein einvernehmliches Ausscheiden aus dem Vorstand zum Jahresende 2016.[9]
Am 16. August 2016 teilte LEONI mit, Opfer eines Chef-Betrugs (CEO Fraud) geworden zu sein, der Schaden soll in etwa 40 Millionen Euro betragen haben.[10]
Am 14. März 2018 wurde mitgeteilt, dass Aldo Kamper, der Vorstandsvorsitzende von Osram Opto Semiconductors, spätestens zum 1. Oktober 2018 Vorstandsvorsitzender werden soll.[11] Kamper übernahm schon zum 1. September 2018 diesen Posten.
Nach einer Gewinnwarnung, womit die erst im Februar 2019 veröffentlichten Jahresziele für 2019 kassiert wurden, verließ CFO Karl Gadesmann das Unternehmen am 17. März 2019.[12]
Aufgrund der sich dramatisch verschlechternden Situation gab LEONI im Dezember 2019 ein Sanierungsgutachten nach IDW Standard S 6 in Auftrag. Ein im März 2020 auslaufender Schuldschein in Höhe von rund 170 Millionen Euro hätte zum Konkurs geführt. Das Gutachten bescheinigte eine positive Fortführungsprognose. Aufgrund des Gutachtens erlaubten die Banken eines Konsortialkredits, diesen für die Tilgung des Schuldscheines zu verwenden und somit die Liquiditätskrise abzuwenden. Aufgrund der Wirtschaftskrise im Zuge der COVID-19-Pandemie verschlechterte sich die Lage zusehends. Im April 2020 bürgten daher die Bundesländer Bayern, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen für einen Notkredit in Höhe von 330 Millionen Euro.[13]
Am 1. März 2021 wurde der Verkauf von Leoni Schweiz AG, der Muttergesellschaft dejr LEONI Studer AG in Däniken an den ehemaligen Vorstand Bruno Fankhauser und Helvetica Capital. Das Familienunternehmen wurde 2006 von Leoni gekauft[14] und nahm den ehemaligen Namen Studer Cables wieder an.[15] Am 31. März 2021 wurde der Verkauf eines Teiles der Leoni Kerpen GmbH in Stolberg an ein Konsortium um den ehemaligen Geschäftsführer David Schlenter, welches das Unternehmen als Kerpen Datacom GmbH weiterbetreibt.[16] Am 1. Oktober 2021 des Geschäftsbereiches Industrial Solutions, der in Georgensgmünd, Röttenbach, Schmalkalden und Trenčianska Teplá an das US-amerikanische Unternehmen BizLink bekannt.[17] Am 13. Dezember 2021 wurde der Verkauf der Glasfasersparte mit LEONI Fiber Optics in Sonneberg sowie Roth und j-plasma in Jena an den vormaligen Geschäftsführer und Gründer Andreas Weinert.[18]
Im Januar 2022 machte das Bundeskartellamt Ermittlungen in einem Kabelkartell bekannt und LEONI bestätigte Hausdurchsuchungen.[19] Im März 2022 wurde im Zuge des Ukraine-Kriegs bekannt, dass Leoni dort 7000 Mitarbeiter in zwei Werken zur arbeitsintensiven Herstellung von Kabelbäumen beschäftigt.[20]
Seit 2002 war die LEONI AG im MDAX gelistet, zum 24. September 2018 wechselte sie in den SDAX.[21] Zum 21. Dezember 2020 schied die Aktie auch aus dem SDAX aus, wurde aber zwischen dem 22. März 2021 und dem 21. Juni 2021 kurzfristig erneut in diesen aufgenommen.[22] Die Aktien der LEONI AG befinden sich vollständig im Streubesitz.[23]
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