Die IFA Group, ehemals IFA Rotorion - Holding GmbH, ist ein Haldensleber Produzent von Gelenken und Wellen für die internationale Fahrzeugindustrie. Sie ist der größte Hersteller von Kardanwellen in Europa und den USA mit einem jährlichen Produktionsvolumen von mehr als zwei Millionen Einheiten. Nach der Übernahme der Rotorion GmbH aus Friedrichshafen im Jahr 2009 betrug der Umsatz der Gruppe im Jahr 2010 rund 270 Millionen Euro. Seitdem hat die Unternehmensgruppe bis einschließlich 2015 ihren Umsatz um rund 87 Prozent auf 505,7 Millionen Euro gesteigert.
IFA Group | |
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Rechtsform | GmbH |
Gründung | 1959 |
Sitz | Haldensleben, Deutschland |
Leitung |
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Mitarbeiterzahl | 1.450 (2021 in Sachsen-Anhalt)[1] |
Umsatz | 520 Mio. Euro (2021)[1] |
Branche | Antriebstechnik, Automobilzulieferer |
Website | ifa-group.com |
Im Jahr 1959 wurde der VEB IFA-Gelenkwellenwerk Haldensleben, genannt „IFA-Gelenkwelle“ gegründet. Die Firma war ein Zulieferbetrieb des DDR-Fahrzeug- und Maschinenbaus und gehörte zum VEB IFA-Kombinat Nutzfahrzeuge Ludwigsfelde, das wiederum Bestandteil des Industrieverbands Fahrzeugbau der DDR (IFA) war.
Bis zur Wende produzierte das Werk mit bis zu 1.000 Mitarbeitern unter anderem Gelenkwellen für den Traktor Fortschritt ZT 300 und den LKW W 50.[2] Im Jahr 1990 erfolgte die Übernahme durch die Treuhandanstalt, die es 1992 im Rahmen eines Management-Buy-ins an den Unternehmer Heinrich von Nathusius[3] und die Genes GmbH Venture Services[4] aus Köln verkaufte. Mit dem Werk wurden auch die Rechte an der Marke IFA übergeben. Nachdem im defizitären Betrieb zunächst ein großer Teil der Stellen abgebaut werden musste (mit der Einstellung der IFA-LKW-Produktion fiel der wichtigste bisherige Abnehmer aus), konnte sich die nun unter IFA-Maschinenbau GmbH firmierende Firma Mitte der 1990er Jahre als Lieferant von Volkswagen etablieren[5]. Die Genes Venture verkaufte im Jahr 2001 ihre Anteile. In den folgenden Jahren wurden kontinuierlich weitere Automobilhersteller wie auch LKW- und Landmaschinenproduzenten als Kunden gewonnen.[5]
Mit dem Bau eines Seitenwellenwerkes in Gardelegen im Jahr 2002 konnte der Umsatz der IFA-Gruppe verdoppelt werden. Im Jahr 2006 wurde eine Kooperation mit der japanischen NTN Corporation vereinbart[6] im Geschäftsbereich Längswellen. Es kam zu einer strategischen Neuausrichtung mit dem Ziel, die technologische Marktführerschaft beim Leichtbau im Antriebsstrang zu erreichen[7]. Im Jahr 2009 wurde die unter Rotorion firmierende Gelenkwellensparte des Antriebssystem- und Energieanlagenspezialisten Tognum AG übernommen.[8]
Durch die Eingliederung von Rotorion in die IFA-Gruppe wurden ab Spätsommer 2010 Produktionsmittel sowie rund 450 Arbeitsplätze von Friedrichshafen nach Haldensleben verlagert[9]. In Deutschland stellt die IFA-Rotorion rund 1.000 Arbeitsplätze, in einem Werk in den USA werden rund 100 weitere Mitarbeiter beschäftigt.[10]
Im Dezember 2010 wurde die Firma vom Industrieclub Magdeburg mit dem Unternehmenspreis ausgezeichnet.[11]
2014 eröffnet die IFA Group in Shanghai (China) ein neues Werk mit zunächst 100 Mitarbeitern und richtet sein Geschäft im Wachstumsmarkt China somit neu aus. Mit Standorten in Europa, den USA und Asien ist IFA nun ein globaler Automobilzulieferer, ein „global player“. Im Jahr 2016 übernimmt IFA einen Teil der Seitenwellenproduktion eines Premiumfahrzeugherstellers. Somit erhält IFA eine Plattform zum Einstieg in die Entwicklung von Seitenwellen für batteriegetriebene Elektrofahrzeuge. Teil des Geschäfts ist der Aufbau eines neuen Werks in Ujazd, Polen. Der Grundstein hierzu wird im Sommer des Jahres gelegt.[12]
Im Mai 2022 wird die IFA-Gruppe durch die inhabergeführte Münchener Industriegruppe AEQUITA übernommen.
Die IFA-Group bestand im Sommer 2022 aus folgenden Gesellschaften und Beteiligungen:[13][14][15]
Die Produktpalette der Gruppe umfasst Kardanwellen (Längs- und Seitenwellen in ein- und zweiteiliger Ausführung für front-, heck- und allradgetriebene PKW sowie leichte Nutzfahrzeuge, ausgelegt auf verschiedene Drehzahlbereiche, Drehmomentbereiche und Anwendungen), Kreuzgelenkwellen für Industrieanwendungen im allgemeinen Maschinen- und Fahrzeugbau und Komponenten.
Die IFA-Group arbeitet in der Grundlagenforschung und bei der Weiterentwicklung von Produkten sowie zur Optimierung von Produktionsabläufen mit Forschungsabteilungen der Universität Magdeburg, des Magdeburger Fraunhofer-Instituts für Fabrikbetrieb und -automatisierung, der Technischen Universität Darmstadt, der Technischen Universität Dresden, der Niederlassung Braunschweig des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt sowie der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen zusammen.
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