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Chrysler C6 ist die werksinterne Bezeichnung einer Mittelklasselimousine, die Chrysler Europe in Frankreich und Großbritannien entwickelte und ab 1975 unter verschiedenen Marken und Modellbezeichnungen verkaufte. Auf kontinentaleuropäischen Märkten hießen die Schrägheckfahrzeuge zunächst Simca 1307, 1308 und 1309, während sie auf den britischen Inseln als Chrysler Alpine verkauft wurden; in Spanien lautete die Modellbezeichnung schließlich Chrysler 150. Nach der Übernahme der europäischen Chrysler-Niederlassungen durch die französische PSA-Gruppe 1979 änderten sich die Modellbezeichnungen in Talbot 1510 bzw. Talbot 150 (Südeuropa) und Talbot Alpine (britische Inseln). 1980 ergänzte die viertürige Stufenhecklimousine Talbot Solara das Programm. Anders als in Großbritannien war die Schrägheckversion des C6 in Frankreich und Südeuropa zunächst sehr erfolgreich; 1976 wurde sie in Europa außerdem zum Auto des Jahres gewählt. In den 1980er-Jahren brach der Absatz allerdings ein. Die Produktion der letzten Versionen endete Mitte 1986.

Simca 1307 GLS (1978)
Simca 1307 GLS (1978)

Entstehungsgeschichte



Einordnung


Pentastar: Chrysler-Logo
Pentastar: Chrysler-Logo

Initiator des C6-Projekts war Chrysler Europe, die europäische Niederlassung des US-amerikanischen Automobilkonzerns Chrysler. Sie hatte ihre Wurzeln in der britischen Rootes-Gruppe, die Chrysler 1967 vollständig übernommen hatte, und dem französischen Automobilhersteller Simca, der seit 1958 anteilig und seit 1971 vollständig zu Chrysler gehörte. In den ersten Jahren waren die Modellpaletten der französischen und der britischen Betriebe von Chrysler Europe (ähnlich wie bei Ford und Vauxhall/Opel) vollständig getrennt; es gab keinerlei Synergieeffekte. Die Rootes-Marken Hillman, Humber, Singer und Sunbeam deckten mit konservativen, auf Hinterradantrieb setzenden Modellen vornehmlich den britischen und den irischen Markt ab, während Simca mit seinen frontgetriebenen Autos Kontinentaleuropa bediente.[1] Das erste für alle Märkte entwickelte Auto von Chrysler Europe war die Stufenhecklimousine Chrysler 160/180/2 Litre, die 1970 erschien und in der oberen Mittelklasse positioniert war.

Auch in der Mittelklasse waren die Konzernmodelle zu Beginn der 1970er-Jahre klar getrennt. Aus Frankreich kam der inzwischen veraltete Simca 1501, während auf dem britischen Markt die Ableger des viertürigen Arrow angeboten wurden. Chrysler initiierte das C6-Projekt 1972 zunächst nur mit dem Ziel, einen Nachfolger für den Simca 1501 zu entwickeln. Anderseits war es von Beginn an beabsichtigt, den C6 auch in Großbritannien zu verkaufen. Dort ersetzte er erst mit einer Verzögerung von einigen Jahren den Chrysler Hunter (1979) und den Talbot Avenger (1981).


Entwicklung


Die Entwicklung des C6 begann 1972. In der frühen Planungsphase lagen die Vorstellungen der französischen und der britischen Standorte weit auseinander. Das britische Chrysler-Werk stellte sich den C6 als eine überarbeitete Version des Hillman Avenger mit Hinterradantrieb vor, während Simca eine moderne fünftürige Limousine mit Frontantrieb favorisierte.[2] Anfängliche Überlegungen, beide Antriebsvarianten parallel zu produzieren,[2] wurden letztlich aus Kostengründen zugunsten des Frontantriebskonzepts aufgegeben. Auch die Idee britischer Ingenieure, die auf Hinterradantrieb ausgelegte Plattform des Hillman Avenger auf Frontantrieb umzustellen, blieb erfolglos. Im Ergebnis wurden die Entwicklungsarbeiten wie schon beim 160/180/2 Litre zwischen den französischen und britischen Werken aufgeteilt. Simca entwickelte die Technik des C6, während das Karosseriedesign in Großbritannien entstand.[1]

Im Sommer 1975 war die Entwicklung des C6 abgeschlossen. Er debütierte im Oktober 1975 auf dem Pariser Autosalon als Simca und ging ein halbes Jahr später auf den britischen Inseln auch als Chrysler in den Verkauf.


Modellbeschreibung



Karosserie


Ursprüngliche Form: britischer Chrysler Alpine (1977) mit Vinyldach
Ursprüngliche Form: britischer Chrysler Alpine (1977) mit Vinyldach
Facelift: Talbot 1510/Alpine ab 1980
Facelift: Talbot 1510/Alpine ab 1980

Der C6 war als Fließhecklimousine mit großer Heckklappe konzipiert. Mit der Entscheidung für diese Karosserieform entsprach das Chrysler-Management den Vorstellungen Simcas und berücksichtigte, dass südeuropäische Kunden fünftürige Autos seit Jahren schätzten. Anderseits widersprach das den Interessen der britischen Autokäufer, die vielfach konventionelle Stufenheckfahrzeuge bevorzugten.[1] Eine Stufenheckversion kam erst fünf Jahre nach der Einführung des C6.


Design

Das Karosseriedesign des C6 wurde in Großbritannien unter der Leitung des ehemaligen Rootes-Designers Roy Axe entwickelt. Zu den besonderen Merkmalen der Karosserie gehören die dünnen Fahrzeugsäulen, die dem Aufbau einen leichten Eindruck verleihen und eine überdurchschnittliche Rundumsicht ermöglichen. In der C-Säule befindet sich ein dreieckiges Seitenfenster, dessen Form dazu führte, dass die deutsche Presse den C6 als „Doppelgänger“ des insoweit ähnlich gestalteten VW Passat ansah.[3] Das Dach ist bei den kontinentaleuropäischen Versionen regelmäßig in Wagenfarbe lackiert. Die in Großbritannien verkauften Autos konnten dagegen mit einem farblich abgesetzten Vinyldach bestellt werden. Der C6 ist eines der ersten europäischen Autos, bei denen die Stoßfänger vollständig aus Kunststoff gefertigt sind. Sie sind nicht in Wagenfarbe lackiert, sondern entweder hellgrau oder schwarz. Zeitgenössische Tester hielten die Stoßfänger für „klobig“.[3]


Facelift

1980 erschien der C6 mit einer stilistisch überarbeiteten Karosserie. Die Karosseriebleche blieben weitestgehend unverändert. Das Facelift betraf vor allem die Gestaltung der Scheinwerfer und Blinker, die eine andere Neigung erhielten, sowie die Rückleuchten. Auch die Stoßfänger wurden neu gestaltet.


Technik


Lieferte die technische Basis: Simca 1100
Lieferte die technische Basis: Simca 1100

Die Technik des Simca 1307 wurde in Frankreich entwickelt. Aus Kostengründen gab es wenige neue Lösungen. In technischer Hinsicht ist der 1307 eine vergrößerte Version des Kompaktfahrzeugs Simca 1100, von dem die wesentlichen Aufhängungsteile, die Motoren und auch die Getriebe übernommen wurden.


Fahrwerk

Das Fahrwerk des C6 entspricht weitgehend dem des 1967 vorgestellten Simca 1100. Vorn und hinten sind die Räder einzeln aufgehängt. An der Vorderradaufhängung werden Querlenker und Drehstabfedern verwendet, hinten Längslenker und Schraubenfedern. Vorn und hinten finden sich Stabilisatoren und hydraulische Teleskopstoßdämpfer.


Motoren und Kraftübertragung

Zum Einsatz kommen drei unterschiedlich große Reihenvierzylindermotoren aus der sogenannten Simca-Poissy-Reihe, die vorn quer eingebaut sind.


Entwicklungsschritte



Produktion


In Frankreich war der 1307/1308 von Beginn an erfolgreich. Im Laufe des Kalenderjahrs 1976 waren im Simca-Werk in Poissy 218.216 Autos der Baureihe entstanden, 1977 wurden 258.195 Fahrzeuge produziert. 1978 fiel die Produktion des 1307/1308 in Frankreich auf 155.875 Autos zurück, im folgenden Jahr entstanden nur noch 112.966 Autos. Als wesentlicher Grund für den Rückgang der Produktion wird die Einführung des neu konstruierten Kompaktmodells Horizon angesehen.


Die Fließheckmodelle im Überblick


Modell Code Motor Hubraum
cm³
Leistung
PS bei 1/min
Max. Drehmoment
Nm bei 1/min
Gewicht
(kg)
Geschwindigkeit
V max in km/h
Benzinverbrauch
(l/100 km)
Jahr der
Produktion
Chrysler-Simca
1307 GLSS6MC13G2129468/5600105/28001.0401526,91975–79
1307 S3G282/6000107/30001.0701637,11975–78
S6MD1Z6Y2144285/5600125/30001.0751641978–79
1308 GT/
S/SL
S6MD11975–78
1309 SXS6MB16J2159288/5400132/30001.0851648,41978–79
Talbot
1510 LST6MC1G1A129468/5600105/28001.0501536,91979–81
61A2816Y1144269/5200114/30001.060155-1981–82
1510 GLS6MD56Y285/5600125/30001647,11979–82
1510 GLS1979–81
61A3826J2159290/5400132/30001.1101678,81981–82
1510 SXT6MB1159288/54001588,51979–81
61A38290/54001.0801678,41981–82

Talbot Solara


Stufenheckversion: Talbot Solara
Stufenheckversion: Talbot Solara

Im April 1980 erschien die viertürige Stufenheckversion des C6, dessen Entwicklung noch von Chrysler Europe eingeleitet worden war. Das als Talbot Solara vermarktete Modell erfüllte die Erwartungen des PSA-Managements nicht. Die Verkäufe des Solara wirkten sich unmittelbar zulasten des 1510 mit Schrägheck aus, sodass das Ziel, mit dem Solara neue Kunden für die Marke Talbot zu gewinnen, verfehlt wurde.


Weitere Varianten


Chrysler Alpine aus neuseeländischer Produktion
Chrysler Alpine aus neuseeländischer Produktion

In Kolumbien baute das bis 1979 zu Chrysler gehörende Werk Colmotores die Schräghecklimousine und vermarktete sie als Dodge Alpine. Produktion und Verkauf des Modells gingen auch nach der Übernahme von Colmotores durch General Motors im Jahr 1979 weiter. Sie endeten erst 1982.

In Finnland fertigte Valmet Automotive von 1979 bis 1985 den Talbot 1510 für den lokalen Markt.

In Neuseeland wurde das Modell von Todd Motors als Chrysler Alpine und später als Talbot SX hergestellt und vermarktet.


Literatur




Commons: Simca 1307/1308 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Talbot Solara – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Keith Adams: The cars : Chrysler Alpine development story. Chrysler Alpine: Hatching a new approach. In: AROnline. 2. Februar 2018, abgerufen am 10. Januar 2020 (englisch).
  2. N.N.: Chrysler Alpine Cars: The development story. In: rootes-chrysler.co.uk. 2020, abgerufen am 10. Januar 2020 (englisch).
  3. Werner Schruf: Doppelgänger. Test Simca 1307/1308 in: auto motor und sport, Heft 2/1976, S: 30.
  4. Bucheli Reparaturanleitung 312/313 : Simca 1307/1308 (ab Juli 1975)
  5. Werner Schruf: Doppelgänger. Test Simca 1307/1308 in: auto motor und Sport, S. 32.
  6. Bucheli Reparaturanleitung 312/313 : Simca 1307/1308 (ab Juli 1975)

На других языках


- [de] Chrysler C6 (Europa)

[en] Simca 1307

The Simca 1307 is a large family car produced by Chrysler Europe and subsequently PSA Peugeot Citröen from 1975 to 1986. Codenamed 'C6' in development, the car was styled in the United Kingdom by Roy Axe and his team at Whitley,[clarification needed] and the car was engineered by Simca at Poissy in France.

[es] Chrysler 150

El Chrysler 150 es un automóvil de turismo que fue producido por Chrysler Europe y posteriormente por el Groupe PSA. El modelo tuvo diferentes nombres en función del mercado: En casi toda Europa fue conocido como Simca 1307, 1308 y 1309 , Chrysler Alpine en los mercados británico, irlandés y neozelandés, Dodge Alpine en el mercado colombiano y Chrysler 150 en España. Posteriormente, tras la venta en 1978 de Chrysler Europe al Groupe PSA, se cambió, a partir de 1980, la denominación de los modelos a Talbot 1510 en toda Europa excepto en los mercados anteriormente descritos en los que se denominó Talbot Alpine y Talbot 150 respectivamente.

[fr] Simca-Chrysler 1307 / 1308 / 1309

Apparues en juillet 1975, les Simca-Chrysler 1307, Simca-Chrysler 1308 et Simca-Chrysler 1309 sont des modèles d'automobile fabriqués par Simca-Chrysler à l'usine de Poissy.

[it] Simca 1307

La 1307/1308/1309 è un'autovettura di classe medio-alta prodotta tra il 1975 ed il 1986 dalla casa automobilistica francese SIMCA. Eletta Auto dell'anno 1976, era stata presentata al Salone di Parigi nell'ottobre dell'anno precedente. Fu la prima vettura a portare sul cofano il doppio marchio Simca-Chrysler e, come logo, lo stemma pentagonale. Sul mercato inglese venne commercializzata con il nome di Chrysler Alpine.

[ru] Simca-Chrysler 1307

Simca 1307 / 1308 / 1309 - Chrysler Alpine — семейство среднеразмерных автомобилей, выпускавшихся французским производителем Simca, входившим в те годы в американскую корпорацию Chrysler на правах самостоятельного отделения Chrysler Europe, с 1975 по 1980 год. В 1978 Simca отошла в собственность к PSA Peugeot Citroën, и с 1980 года автомобиль, претерпевший рестайлинг, выпускали под маркой Talbot. На различных рынках встречались такие обозначения, как Simca 1307, Talbot 1510, Talbot Alpine, Chrysler Alpine, Chrysler 150, Talbot 150. Седан той же модели нёс обозначение Talbot Solara. Автомобиль проектировался в рамках платформы Chrysler C6 — переднеприводного проекта для замены модели SIMCA 1500, с прицелом на конкуренцию в классе Ford Taunus.



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