Volkswagen do Brasil Indústria de Veículos Automotores Ltda. ist eine Tochtergesellschaft des Volkswagen-Konzerns, die 1953 in Brasilien gegründet wurde. Nach Deutschland und der Volksrepublik China ist Brasilien das Land, in dem Volkswagen die größte Vertretung hat. Deren Ursprünge gehen auf 1950 zurück, als Heinrich Nordhoff, damals Generaldirektor von Volkswagen, die Idee hatte, die Aktivitäten des Konzerns auf andere Länder auszudehnen.
Volkswagen do Brasil Indústria de Veículos Automotores Ltda.[1] | |
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Rechtsform | Ltda. |
Gründung | 1953 |
Sitz | São Bernardo do Campo, Brasilien |
Leitung | Thomas Schmall[1] |
Mitarbeiterzahl | ca. 22.000[1] |
Branche | Automobilbau |
Website | http://www.vwbr.com.br/ |
Stand: Dezember 2013 |
Im Laufe der Zeit hat sich Volkswagen do Brasil mit Modellen und Varianten eigener Konstruktion profiliert, die für verschiedene Märkte in Südamerika und Afrika geeignet sind und dort die europäischen Modelle ersetzen oder ergänzen. Zurzeit belegt Volkswagen den zweiten Platz bei Automobilverkäufen in Brasilien, gleich hinter Fiat.
Volkswagen do Brasil fungierte als „verlängerte Werkbank“ für den Volkswagen-Konzern und stellt den Fox für alle Märkte weltweit her, in denen dieses Modell angeboten wird. Auch wurde in Brasilien der VW Golf IV für die Märkte in Kanada und in verschiedenen Staaten Mittel- und Südamerikas gebaut. Zudem wurde mit dem Export der Modelle Gol NF und Voyage NF in die meisten lateinamerikanischen Länder begonnen.
VW do Brasil betrieb 2017 vier Fertigungsstätten in Brasilien.[4] Das Werk Resende wurde nach der Übernahme von Volkswagen Caminhões e Ônibus durch MAN Truck & Bus an diese Sparte abgegeben.
Das Werk liegt in einem Vorort von São Paulo. Dort werden die Modelle Gol, der Fox für den Export, der Saveiro (Pick-up auf Basis des Gol) und der Jetta gebaut. Die Fertigungskapazität liegt bei 1300 Autos pro Tag. Folgende Produktionsschritte werden durchgeführt: Stanzen, Karosseriemontage, Lackierung, Endmontage, Motorenbau und Getriebebau. Darüber hinaus gibt es ein Zentrum für die Planung und Entwicklung von Neuprodukten. Ca. 16.000 Arbeiter und Angestellte sind dort beschäftigt.
In der Fabrik in dieser Mittelstadt im Staat São Paulo werden 16 verschiedene Motoren für den Betrieb mit Benzin, Ethanol oder Diesel gebaut, die in vielen KFZ in Brasilien, aber auch Spanien und Südafrika eingesetzt werden. Ca. 500 Mitarbeiter sind dort angestellt. Diese Fabrik war die erste Fertigungsstätte außerhalb Europas, die 1997 ein Umweltzertifikat nach ISO 14007 erhielt. Das Werk wurde am 12. Oktober 1996 eröffnet.[5]
Dieses Werk liegt ebenfalls in São Paulo. Dort werden der Gol, Voyage, up! und früher auch der Parati (Kombivariante des Gol) mit einer Kapazität von 1000 Autos pro Tag gefertigt. Zurzeit sind in dieser Fabrik 4000 Personen angestellt. Es nahm am 14. Januar 1976 die Produktion auf.[6]
Das zusammen mit Audi do Brasil betriebene Werk São José dos Pinhais liegt in den Außenbezirken von Curitiba. Dort werden die Modelle VW Golf IV, Fox (für in- und ausländische Märkte), CrossFox, Audi A3 und Audi Q3 gebaut. 810 Autos entstehen jeden Tag. Sie werden von ca. 3600 Mitarbeitern produziert.
Zur Zeit der Militärdiktatur (1964–1985) hat Volkswagen do Brasil seine Mitarbeiter und Gewerkschafter, darunter auch den damaligen Gewerkschaftsführer und späteren Präsidenten Brasiliens Luiz Inácio Lula da Silva, der nicht für Volkswagen tätig war, observiert. Die erhobenen Daten wurden an die Militärdiktatur weitergegeben.
Betroffene, Gewerkschafter und Menschenrechtsgruppen erstatteten zudem am 22. September 2015 in São Paulo mit einer Sammelklage Anzeige gegen Volkswagen do Brasil, mit dem Vorwurf, den Repressionsorganen der Militärdiktatur bei der Verfolgung von Regimegegnern unterstützt zu haben.[7] Im Anschluss nahm die Staatsanwaltschaft in São Paulo Ermittlungen gegen das Unternehmen auf. Im Rahmen dieser Untersuchungen wurde bekannt, dass der VW-Werkschutz die Belegschaft auch außerhalb des Unternehmensgeländes politisch verfolgt und bespitzelt hatte. Die von der Personalverwaltung angefertigten Listen mit politischen Oppositionellen wurden nach Aussage des ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Hahn nur für unternehmensinterne Zwecke erstellt, fanden aber dennoch Eingang in die Akten der Behörden. Recherchen von NDR, SWR und Süddeutscher Zeitung bestätigten die Aussagen ehemaliger Mitarbeiter, wonach der Werkschutz von Volkswagen do Brasil selbst Werksmitarbeiter festnahm und bis zur Übergabe an die Politische Polizei im hauseigenen Haftraum festhielt.[8] Ebenso wurden Festnahmen und Folter durch die Militärpolizei auf dem Werksgelände ermöglicht, so etwa die des Gewerkschafters und VW-Angestellten Lúcio Bellentani.[9] Der damalige VW-Vorstand in Wolfsburg – u. a. der Vorstandsvorsitzende Toni Schmücker – wurde über einen Teil der Vorfälle informiert, blieb hinsichtlich einer Aufklärung aber untätig. Im Zuge der Ermittlungen versprach der Mutterkonzern, für Aufklärung zu sorgen. Bis 2016 wurde die Aufarbeitung durch den beim Volkswagenkonzern angestellten Historiker Manfred Grieger geführt, der bereits ähnliche Projekte des VW-Konzerns geleitet hatte (NS-Vergangenheit von Volkswagen). Anschließend wurde der Historiker Christopher Kopper beauftragt, ein Gutachten zur Rolle von VW do Brasil während der Militärdiktatur zu erstellen.[10][11][12][13] Die Studie wurde im Dezember 2017 veröffentlicht.[14] Laut der Studie hat ab dem Jahr 1969 die Zusammenarbeit des VW-Werkschutzes mit der brasilianischen Geheimpolizei begonnen. VW wollte sich mit der Zusammenarbeit ein günstiges Marktumfeld sichern.[9]
Am 23. September 2020 schloss VW einen Vergleich zur Entschädigung von Opfern in Höhe von 36 Millionen Real (etwa 5,5 Millionen Euro). Davon gehen 16,8 Millionen Real an einen Opferverband von ehemaligen Mitarbeitern und deren Hinterbliebenen.[15] Der Rest ist eine Spende an Menschenrechtsinitiativen. Die brasilianische Staatsanwaltschaft gab bekannt, mit dem Vergleich würden drei seit 2015 laufende Ermittlungsverfahren beendet.[16] Auf dem Gelände des VW-Werks in Sao Bernardo do Campo steht eine Gedenktafel für die Opfer der Diktatur.[9] Christopher Kopper äußerte im Jahr 2020 anläßlich des Vergleichs, erstmals nähme ein deutsches Unternehmen Verantwortung für Menschenrechtsverletzungen an eigenen Mitarbeitern, die nach dem Ende des Nationalsozialismus passiert sind.[8]
Allerdings lehnt VW weiterhin jegliches öffentliche Eingeständnis von Schuld oder eigener Verantwortung ab. Die Verantwortung wird auf einzelne Mitarbeiter abgeschoben. Bereits 2017 veröffentlichte VW eine Pressemitteilung, in der der Studienautor Christopher Kopper zitiert wurde mit: "Es konnten keine klaren Beweise gefunden werden, dass die Zusammenarbeit auf einem institutionellen Handeln seitens des Unternehmens basiert."[17] Auch noch Mitte April 2022 lässt VW verlauten, es gebe „keine Belege für eine institutionelle Handlung wie beispielsweise eine Arbeitsanweisung“.[17] Christopher Kopper widerspricht dem heute deutlich: "Dann haben sie die Studie nicht richtig gelesen."[17] Er habe die Pressemitteilung damals in Eile abgenickt, aber sie widerspreche seiner Studie: Es gebe vielmehr Beweise, dass der Werkschutz mit der Geheimpolizei kollaboriert habe und „der Personalvorstand und mit Sicherheit auch der Vorstandsvorsitzende von VW Brasil darüber jederzeit informiert“ gewesen seien.[17] Im Vergleich mit den brasilianischen Justizbehörden verpflichtete sich VW laut tagesschau.de, zu seiner Beteiligung an den Menschenrechtsverletzungen in Zeitungsanzeigen Stellung zu beziehen; die Formulierung habe VW frei wählen dürfen. Im März 2021 sei dann ohne jede Übernahme eigener Schuld oder einer Entschuldigung veröffentlicht worden: "Volkswagen bedauert zutiefst die während der Zeit der Diktatur geschehenen Menschenrechtsverletzungen und zeigt sich mitfühlend angesichts eventueller Episoden, die unsere eigenen Mitarbeiter und ihre Familienangehörigen betrafen, und die im vollkommenen Gegensatz zu den Werten der Firma standen."[17]
Gegen den Konzern wird aufgrund der Arbeitsbedingungen auf einer von 1974 bis 1986 im Amazonasbecken betriebenen Farm ermittelt. Arbeiter seien dort festgehalten, misshandelt und Schuldknechtschaft ausgesetzt worden. Außerdem habe es keine medizinische Betreuung gegeben. Die zuständigen Ermittler ordnen den Fall als „moderne Sklaverei“ ein.[18][19]
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