auto.wikisort.org - Automobil

Search / Calendar

Der GAZ-M20 Pobeda[1] (russisch ГАЗ-М20 Победа, deutsch Sieg) ist ein Pkw des sowjetischen Herstellers GAZ (Molotow-Werke), der in den 1940er-Jahren entwickelt wurde. Das robuste Modell hatte eine moderne Pontonkarosserie und einen SV-Vierzylindermotor.

Pobeda
GAZ-M20
Verkaufsbezeichnung: ГАЗ-М20 Победа
Produktionszeitraum: 1946–1958
Klasse: Obere Mittelklasse
Karosserieversionen: Limousine
Motoren: Ottomotoren:
2,1 Liter
(37–38 kW)
Länge: 4665 mm
Breite: 1695 mm
Höhe: 1590 mm
Radstand: 2700 mm
Leergewicht: 1350 kg
Vorgängermodell GAZ-M1
Nachfolgemodell GAZ M-21 Wolga

Sein Design mit elegant abfallendem Heck folgte dem Zeitgeschmack der 1940er-Jahre und ähnelte stark dem US-amerikanischen Chevrolet Fleetline Aerosedan. Die Projektierung des Chassis und der Antriebskomponenten orientierte sich am deutschen Opel Kapitän von 1939, der seinerzeit als einer der technisch fortschrittlichsten Pkw angesehen wurde.


Geschichte


Ein GAZ-M20 Pobeda (1955)
Ein GAZ-M20 Pobeda (1955)
Heckansicht eines GAZ-M72 mit Allradantrieb (grau), daneben ein Pobeda (blau)
Heckansicht eines GAZ-M72 mit Allradantrieb (grau), daneben ein Pobeda (blau)

Den Regierungsauftrag zur Entwicklung eines neuen Pkw erhielt die Automobilfabrik Gorki im Februar 1943. Erste Entwürfe des Künstlers Walentin Brodski aus dem Jahre 1943 zeigen die neuartige Pontonkarosserie. Die Gestaltung des Fahrzeuges oblag dem jungen Konstrukteur und Formgestalter Wenjamin Samoilow.

Anfangs lief die Entwicklung unter der Projektbezeichnung GAZ-M25 mit dem Arbeitstitel „Rodina“ (Heimat), später folgte der Wechsel zur Modellnummer 20. Ursprünglich waren ein Sechs- und ein Vierzylindermotor vorgesehen, aber letztlich wurde nur der Vierzylinder fertig entwickelt. Daraus ergab sich die wesentliche Unzulänglichkeit des Pobeda, seine Untermotorisierung. Darunter litt bereits der Vorgänger GAZ-M1.

Die Erprobungsfahrzeuge unterschieden sich von der Serie. So hatten sie beispielsweise äußerlich erkennbar einen dreiteiligen Kühlergrill sowie nach hinten öffnende Fondtüren (wurde später beim GAZ-12 ZIM wieder aufgegriffen). Die Serienproduktion begann am 28. Juni 1946. Der Name des Modells wurde angesichts des Sieges der Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg von „Rodina“ auf „Pobeda“ geändert. Während der Produktion der ersten Serie traten konstruktive Unzulänglichkeiten an den Fahrzeugen und im Produktionsablauf auf. Noch nie zuvor war in der Sowjetunion ein Auto in derart hohen Stückzahlen produziert worden. 1948 wurde die Produktion gestoppt, um die Mängel zu beheben. 1949 wurde die Produktion des modernisierten Pobeda wieder aufgenommen, vorher produzierte Fahrzeuge wurden in die Werkstätten und zum Teil in die Fabrik zurückgerufen, um Mängel zu beseitigen.

Bei Produktionsbeginn war der Pobeda ein durchaus modernes Fahrzeug, später zeigte sich jedoch die mangelnde Funktionalität seiner Karosserieform. Aus diesem Grund entwickelte das Staatliche Institut für Automobilbau in der UdSSR schon 1948 einen Pobeda mit Stufenheckkarosserie; zwei Prototypen wurden gebaut. Weitere Karosserievarianten waren geplant, wie ein Pick-Up und eine Stretchlimousine. Von Letzterer wurde ein Prototyp gebaut, der wiederum zur Entwicklung des GAZ-12 ZIM (Zawod imeni Molotowa, Molotow-Werk) führte.

Ebenfalls 1948 zeigte sich, dass das Fahrzeug erhebliche technische Mängel an der Vorderachse aufwies. Um dies zu beheben wurden alle Pobeda zurückgerufen. Die Produktion wurde gestoppt und von Oktober bis November 1948 wurden alle Autos repariert. Erst danach lief die Serienproduktion wieder an.[2]

1950 erhielt der Pobeda ein neues teilsynchronisiertes Getriebe, wobei die Lenkradschaltung aufgegeben wurde. 1955 folgte eine umfassendere Modernisierung des Wagens. Neben zahlreichen Detailänderungen bekam er einen dem Geschmack der 1950er-Jahre angepassten Kühlergrill und einen neuen Vergaser (Motorleistung jetzt 52 PS). Seit 1951 wurde an einem Nachfolger des Pobeda gearbeitet – Arbeitstitel GAZ-M-21 –, dem Pobeda II. Die Bezeichnung des Projektes wurde später in „Swesda“ (Stern) und anschließend in „Wolga“ geändert. Dessen Produktion begann im Jahr 1956. Der Pobeda wurde parallel bis 1958 gefertigt.


Modellvarianten und Lizenzproduktionen


Der erste Warszawa entsprach exakt dem Pobeda
Der erste Warszawa entsprach exakt dem Pobeda
Warszawa 203, daneben ein Kombi
Warszawa 203, daneben ein Kombi
Eine Ladung sowjetischer Pobeda
wartet im Rostocker Hafen auf den Weitertransport (1959)
Eine Ladung sowjetischer Pobeda wartet im Rostocker Hafen auf den Weitertransport (1959)
Ein GAZ-M72 mit Allradantrieb (2014)
Ein GAZ-M72 mit Allradantrieb (2014)

Neben der Standardversion als Limousine entstanden 14.220 Cabriolets. Außerdem wurden ab Werk spezielle Versionen als Taxi und als Pickup gebaut. Insgesamt entstanden 235.997 Exemplare.[2]

Von 1955 bis 1958 wurde in Kleinserie der GAZ-M20G gebaut, der den bereits vor dem Krieg projektierten Sechszylindermotor erhielt.[2]

Ebenfalls von 1955 bis 1958 wurden u. a. für das Militär 4677 Stück Allrad-Pkw GAZ-M72 gebaut. Im Prinzip war es ein GAZ-69 mit Pobeda-Karosserie, der einen damals für Allradwagen sensationellen Pkw-Komfort aufwies. Der von 1957 bis 1959 gebaute Kleinbus RAF-10 nutzt Motor, Getriebe und Fahrgestell des Pobedas.

In der Volksrepublik Polen wurden in Lizenz unter dem Namen Warszawa zwischen 1951 und 1973 etwa 250.000 Exemplare hergestellt.

Weitere Pobeda wurden in Nordkorea aus angelieferten CKD-Sätzen montiert, zu einer Serienproduktion kam es allerdings nicht.


Technische Daten


Für das Modell GAZ-M20 Pobeda.[2]

Abmessungen und Gewichte

Der Motor des Pobeda fand in mehreren sowjetischen Fahrzeugen Verwendung, zum Beispiel in Varianten des GAZ-12 ZIM sowie in den ersten Serien des bekannten GAZ-69 und in den ersten 2000 Exemplaren des GAZ-M21 „Wolga“. Diese Variante ist heute ein gesuchtes Sammlerexemplar. Der Motor verträgt Sprit mit einer Klopffestigkeit von etwa 66 Oktan.

Der Luftwiderstandsbeiwert des Pobeda betrug aufgrund seiner Stromlinienform nur 0,39,[3] was zum Beispiel dem des Porsche Carrera GT des Jahres 2003 entspricht.[4]

Der Preis für einen neuen GAZ-M20 Pobeda betrug in der Sowjetunion 16.000 Rubel.[2]

Der Pobeda war das erste sowjetische Auto mit „elektrischen Helferlein“, zum Beispiel einem Innenraumlüfter. In den ersten Modellen konnten dank Lenkradschaltung und durchgehender Sitzbank vorne bis zu drei Personen Platz nehmen. Die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h erfolgte in 45 Sekunden, im Stadtverkehr ließ sich der Pobeda jedoch spritzig bewegen, da der Motor schon aus niedrigen Drehzahlen zog.


Sonstiges


In Moskau wurde 2005 ein Prototyp mit der Bezeichnung Pobeda S600 gebaut. Ausschlaggebend für die Modellbezeichnung war der M120-6,0-Liter-Motor von Mercedes-Benz, von dem der Prototyp zunächst angetrieben wird. Eine Serienfertigung ist vorerst nicht geplant.

Der estnische Schriftsteller Ilmar Taska veröffentlichte 2016 den Roman „Pobeda 1946“, worin das Auto ein Symbol für die sowjetische Fremdbestimmung in Estland ist. In dem Roman verwendet ein sowjetischer Geheimdienstmitarbeiter das Auto, um Eindruck auf einen kleinen Jungen zu machen. Über den Jungen will er Zugang zu dessen Mutter und Tante bekommen, die sowjetfeindlicher Aktionen verdächtigt werden.


Literatur



Einzelnachweise


  1. I. N. Porwatow, S. R. Kristalny: КЛАССИФИКАЦИЯ И МАРКИРОВКА АВТОМОБИЛЕЙ. Moskauer staatlich-technische Automobiluniversität (MADI), März 2010.
  2. Webseite zur Geschichte des Fahrzeugs mit technischen Daten und Modellvarianten (englisch)
  3. I. S. Stepanow, A. N. Ewgrafow, A. L. Karunin u. a.: »АВТОМОБИЛИ И ТРАКТОРЫ – ОСНОВЫ ЭРГОНОМИКИ И ДИЗАЙНА« (Automobile und Traktoren - Grundlagen der Ergonomie und des Designs). Staatlich Polytechnische Universität MAMI, Moskau 2002, S. 123.
  4. Hartmut Lehbrink: Gericke's 100 Jahre Sportwagen - 1905 - 2005. Gericke Holding, Leipzig 2004, ISBN 978-3-938-11800-9.


Commons: GAZ-M20 Pobeda – Sammlung von Bildern

На других языках


- [de] GAZ-M20 Pobeda

[en] GAZ-M20 Pobeda

The GAZ-M20 "Pobeda" (Russian: ГАЗ-М20 Победа; победа means victory) was a passenger car produced in the Soviet Union by GAZ from 1946 until 1958. It was also licensed to the Polish Passenger Automobile Factory and produced as the FSO Warszawa. Although usually known as the GAZ-M20, an original car's designation at that time was just M-20: M for "Molotovets" (the GAZ factory was named after Vyacheslav Molotov).

[fr] GAZ Pobieda

La Pobieda (en russe : Победа) est la première voiture d’après-guerre du constructeur automobile russe GAZ. Son nom signifie « victoire ». Produite de 1946 à 1957 en URSS, elle continuera sa carrière en Pologne jusqu’en 1973, avec une carrosserie quelque peu modernisée, sous le nom de FSO Warszawa. Une version de camionnette appelée GAZ Pobeda BR a également été publiée. En Grèce, il a été produit par Petropoulos[1].

[it] GAZ-M20 Pobeda

La GAZ M20 Pobeda era un'autovettura prodotta da GAZ dal 1948 al 1958. Fu anche prodotta su licenza da FSO come FSO Warszawa fino al 1973. In totale furono vendute oltre 500 000 unità sia della Pobeda che della Warszawa. Il veicolo era una copia della Standard Vanguard. I primi prototipi del veicolo furono realizzati nel 1946 quando ingegneri sovietici furono inviati nel Regno Unito per ottenere illegalmente gli schizzi della Standard Vanguard e importarli in Unione Sovietica in modo che GAZ potesse copiare il design del veicolo. Il veicolo era il successore della GAZ-M1, ma questi veicoli furono prodotti insieme fino al 1953 quando tutte le versioni della M1 furono definitivamente messe fuori produzione.

[ru] ГАЗ-М-20 «Победа»

«Побе́да» — советский легковой автомобиль среднего класса, серийно производившийся на Горьковском автомобильном заводе (ГАЗ) в 1946—1958 годах.



Текст в блоке "Читать" взят с сайта "Википедия" и доступен по лицензии Creative Commons Attribution-ShareAlike; в отдельных случаях могут действовать дополнительные условия.

Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.

2019-2025
WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии