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Die Serie Volvo 240 umfasst die PKW-Modelle 242, 244 und 245 des schwedischen Autoherstellers Volvo. Ab Anfang 1982 wurde sie einheitlich als 240 bezeichnet. Sie ist eng verwandt mit der Serie Volvo 260.

Volvo
Volvo 244 DL (1974–1977)
Volvo 244 DL (1974–1977)
Volvo 244 DL (1974–1977)
240/242/244/245
Produktionszeitraum: 08/1974–05/1993
Klasse: Mittelklasse
Karosserieversionen: Limousine, Kombi
Motoren: Ottomotor:
1,9–2,3 Liter
(60–121 kW)
Dieselmotor:
2,0–2,4 Liter
(60 kW)
Länge: 4790–4898 mm
Breite: 1707 mm
Höhe: 1435–1460 mm
Radstand: 2640 mm
Leergewicht: 1335–1470 kg
Vorgängermodell Volvo 140
Nachfolgemodell Volvo 740, Volvo 850

Allgemeines


Der Volvo 240 folgte im Sommer 1974 auf den seit Sommer 1966 gebauten Volvo 140 und wurde bis Frühjahr 1993 gebaut, also fast 19 Jahre lang. Das Design auch dieser beiden Modelle stammte von Jan Wilsgaard.[1][2] Die beiden Typen unterscheiden sich im Wesentlichen durch den beim 240 verlängerten Bug mit neuer Vorderachse (MacPherson-Federbeine statt Doppelquerlenker und Zahnstangen- statt Gemmer-Lenkung), geänderten Grill und größere Rückleuchten. Während der Bauzeit wurde die Modellreihe ständig weiterentwickelt und verfeinert. Der 240 überdauerte den ursprünglich als Nachfolger geplanten Volvo 740 und dessen Nachfolger Volvo 940 um rund ein Jahr.

Der 240 war in den 1970er- und 1980er-Jahren das Volumenmodell von Volvo. Vor allem auf dem US-amerikanischen Markt fand die Limousine viele Käufer, während auf dem europäischen Kontinent vor allem der Kombi beliebt war.

Die amerikanische Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA (National Highway Traffic Safety Administration) wählte im Jahr 1976 den Volvo 240 als Referenzfahrzeug für die Festlegung künftiger Sicherheitsnormen für Import-Personenwagen aus. Selbst 17 Jahre nach seiner Markteinführung wurde der 240 im Jahr 1991 vom amerikanischen Versicherungsinstitut IIHS (Insurance Institute for Highway Safety) als sicherstes Fahrzeug auf dem amerikanischen Markt bezeichnet.


Karosserievarianten


Der Volvo 240 war als zweitürige Limousine 242, als viertürige Limousine 244 und als fünftüriger Kombi 245 erhältlich.

Die Typbezeichnung ergibt sich folgendermaßen: Serie 2 + 4 Zylinder + 2, 4 oder 5 Türen.

Im August 1977 wurde die 240er-Reihe erstmals überarbeitet. Zu erkennen ist sie am geänderten Kühlergrill, der zudem mit einer Chrom-Umrahmung die Scheinwerfer mit einbezieht.

Im Herbst 1980 wurde auf dem Pariser Salon eine erneut modifizierte 240er-Serie gezeigt, bei der auch die Rückleuchten überarbeitet waren. Die Baureihe verzichtete nun nahezu komplett auf Chrom, einzig eine dünne Zierleiste befindet sich oberhalb der Stoßfänger.

Ab Anfang 1982 wurden die Modellbezeichnungen vereinfacht und der Hinweis auf die Anzahl der Türen entfiel. Fortan trugen die Wagen nur noch die Verkaufsbezeichnung Volvo 240. In den Fahrzeugpapieren wurde als Typbezeichnung weiterhin „P242“, „P244“ oder „P245“ eingetragen.

Die Produktion der zweitürigen Limousinen lief Anfang 1984 aus, wobei in Deutschland der Verkauf des Volvo 242 bereits Ende 1977 eingestellt worden war. Zeitgleich erfolgten weitere kleinere Änderungen: Der 240 bekam den Kühlergrill des größeren 260 und Seitenblinker auf den vorderen Kotflügeln.

Obwohl die viertürige Limousine auf dem deutschen Markt offiziell nur bis Ende 1991 angeboten wurde, war sie bis zum Produktionsende im Mai 1993 noch als Grauimport zu bekommen.

Von 1974 bis 1983 wurde eine um 80 cm verlängerte Version des Kombis als 245 Transfer vom schwedischen Karosseriebauer Nilsson in Laholm hergestellt. In geringer Stückzahl wurde diese Langversion auch nach 1983 noch in Sonderanfertigung als 245/265 Transfer speziell für die DDR produziert.[3][4]

Auf Basis der Karosserie des Volvo 244 entstand im August 1974 auch die höher positionierte Limousine Volvo 264, der Mitte 1975 der Kombi 265 folgte.

Ein markantes Detail sind die hinteren Türen des Kombi: Dieser hat ein glattes Dach, die Oberkanten der hinteren Türen folgen jedoch der abgerundeten Dachform der Limousine. So können Türen und Seitenscheiben zwischen den Fahrzeugen getauscht werden.


Ausstattungen


Die Ausstattungslinien unterschieden sich von Markt zu Markt und variierten von Modelljahr zu Modelljahr. Auf dem deutschen Markt wurden im Laufe der Jahre folgende Ausstattungslinien angeboten:

Volvo 244 DLS (1977)
Volvo 244 DLS (1977)
Volvo 240 US-Version (1981) mit typischer Front für Nordamerika
Volvo 240 US-Version (1981) mit typischer Front für Nordamerika

Darüber hinaus gab es Sondermodelle für verschiedene Märkte, z. B.: Classic (Skandinavien, USA, Schweiz), Family Edition (Deutschland), Polar (Italien, Niederlande), Super Polar (Italien). Diese hatten im Vergleich zu den Standardmodellen oftmals eine erheblich umfangreichere Ausstattung, waren teilweise aber auch einfacher ausgestattet (so "Family Edition" und "Polar").


Motor und Getriebe


Motor B21A im Volvo 244
Motor B21A im Volvo 244

Der Volvo 240 wurde mit verschiedenen Ottomotoren und zwei Dieselmotoren angeboten. Am Anfang wurde der Wagen mit dem aus dem 144er-Modell übernommenen B20-Ottomotor mit 60 kW (82 PS) und untenliegender (seitlicher) stirnradgetriebener Nockenwelle verkauft. 1975 wurden dann die Motoren der Reihe B21 vorgestellt. Sie waren moderner konstruiert – mit Querstrom-Zylinderkopf und obenliegender zahnriemengetriebener Nockenwelle, welche die Ventile direkt ohne Kipphebel betätigte. Bei einigen Ausführungen wurden geschmiedete statt Gusskolben aus Leichtmetall verwendet.

Da der Volvo 240 auch in Ländern angeboten wurde, in denen das Übersteigen bestimmter Hubraumgrößen mit hohen Steuern verbunden war, gab es je nach Bedarf viele ähnlich starke Ausführungen der B19/21-Motoren. Bei den in Deutschland angebotenen Fahrzeugen leistete der 2,1-Liter-Vergaser-Motor (Motor B21A) im Modelljahr 1975 71 kW (97 PS), ab 1976 74 kW (100 PS) und ab 1979 79 kW (107 PS). Der 1,9-Liter-Vergaser-Motor (Motor B19A), der 1977 den veralteten B20-Motor ablöste, leistete 66 kW (90 PS). Für einige Märkte (Griechenland, Israel) wurde auch ein 1,7-Liter-Motor mit Vergaser geliefert (Motor B17A).

Außer den Vergaserversionen mit Stromberg-, Zenith- und Pierburg-Vergasern gab es auch Motoren mit K-Jetronic-Benzineinspritzungen von Bosch. Diese Motoren (Motor B21E) hatten im Modelljahr 1975 eine Leistung von 90 kW (123 PS).

In den folgenden Jahren wurde die Palette der lieferbaren Motoren erweitert:

Motor D24 im Volvo 240
Motor D24 im Volvo 240

Ab Modelljahr 1987 gab es die Modellreihe 240 auf dem deutschen Markt nur noch wahlweise mit dem Vierzylinder-Ottomotor B230F mit 2316 cm³ Hubraum (Leistung 83 bis 85 kW = 113 bis 116 PS, je nach Modelljahr) oder Sechszylinder-Dieselmotor D24 mit 2383 cm³ Hubraum (Leistung 60 kW = 82 PS). Für andere Märkte waren weiterhin auch andere Motorisierungen lieferbar.

Bei den Vierzylinder-Ottomotoren sind Laufleistungen von über 300.000 Kilometern der Normalfall, über 500.000 Kilometer keine Seltenheit.[8]

Alle Motoren waren anfangs mit einem 4-Gang-Getriebe (Typ M45) oder wahlweise mit einem 4+1-Overdrive-Getriebe (Typ M46, 4-Gang-Getriebe baugleich mit M45, nachgeschalteter Overdrive von Laycock-de-Normanville, gemeinsamer Ölkreislauf) oder mit einem 3-Stufen-Automatikgetriebe (Typ BW 35 bzw. BW 55) von BorgWarner erhältlich (D24-Motor: nur M46 und BW 55). Später wurde parallel zu dem M46-Getriebe ein 5-Gang-Getriebe (Typ M47) angeboten und die veraltete BorgWarner-Automatik durch eine moderne und robuste 4-Stufen-Automatik von Aisin-Warner (Typ AW 70 und AW 71) ersetzt. Alle Getriebe, auch die manuell geschalteten, wurden mit ATF (Automatic Transmission Fluid) geschmiert. Die Kupplung der manuell geschalteten Versionen wurde beim Linkslenker normalerweise mittels Seilzug, beim Rechtslenker hydraulisch betätigt.

(1) Der B230 gehört zu den sog. Freiläufern.[9]

Volvo 240 im Motorsport


Volvo 240 Turbo beim GP der Tourenwagen 1985
Volvo 240 Turbo beim GP der Tourenwagen 1985

1983 wurde der erste Volvo 240 vom privaten schwedischen TL-Racing-AB-Team nach FIA-Gruppe-A-Reglement in der Tourenwagen-Europameisterschaft (ETCC) eingesetzt. Gegen die starke Konkurrenz von BMW, Jaguar und Rover erreichte der Volvo einen 7. Platz in Donington Park.

1986 sollte zu einer Saison der Skandale für Volvo werden. Nachdem Eggenberger zu Ford gewechselt war und das belgische RAS-Team den Werkseinsatz übernommen hatte, konnte zwar mit fünf auf Platz 1 beendeten Rennen an die Erfolge der Vorsaison angeknüpft werden, aber Irregularien bei der Tankgröße und dem verwendeten Treibstoff führten zu Disqualifikationen. Die zwei Siege im schwedischen Anderstorp und auf dem Österreichring wurden von der FIA aberkannt, die Fahrer des RAS-Teams verloren die gewonnen geglaubte Meisterschaft, und Volvo beendete am Ende des Jahres sein Werksengagement. Der 1. Platz in Zolder 1986, wo zwei Jahre zuvor zum ersten Mal ein Volvo in der damaligen Königsklasse des Tourenwagensports gewonnen hatte, sollte der letzte Erfolg des etwa 350 PS starken 240 Turbo bleiben. Beeindruckend sind auch die Erfolge, die mit 240er-Modellen in hochkarätigen nationalen Meisterschaften errungen werden konnten. So gewann Per Stureson 1985 die Deutsche Tourenwagen-Meisterschaft DTM und 1986 konnte Robbie Francevic die Australische Tourenwagenmeisterschaft für sich entscheiden. Außerdem stellte Volvo mit Gianfranco Brancatelli 1985 und Johnny Cecotto 1986 jeweils die Sieger des legendären Macao Guia Race. Somit war der Volvo 240 Turbo weltweit Mitte der achtziger Jahre der erfolgreichste Tourenwagen. Der frühere Berg-Europameister Herbert Hürter setzte 1985 bis 1988 seinen Volvo 240 Turbo erfolgreich in der Berg-Europameisterschaft (Gruppe A) ein und startete 1988 beim legendären Pikes Peak International Hill Climb in Colorado, USA. Ergebnis: FAST QUALIFYER - 2. PLACE GROUP A PROD. DIVISION.[10] Heutzutage wird der Volvo 240 unter anderem beim VOC (Volvo Original Cup) eingesetzt.


Marktsituation


Der 240 war aufgrund seines Platzangebotes beliebt, insbesondere der Kombi. Durch die solide Verarbeitung einerseits und die Einführung innovativer Sicherheitstechnik andererseits trug er zum Ruf Volvos als Hersteller sicherer Autos bei. Die letzten Modelle des Volvo 240 ließen sich mit einer umfangreichen Sicherheitsausstattung als Zubehör (mit ABS und Airbag) bestellen.


Literatur




Commons: Volvo 240 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. auto-motor-und-sport.de/oldtimer vom 24. April 2019, abgerufen am 9. August 2019.
  2. welt.de zum Volvo 240 vom 21. August 2013, abgerufen am 9. August 2019
  3. Oldtimer Praxis Heft 8/2021
  4. Jörg Herrmann: West-Autos in der DDR, 79 Oktan ohG, Zettlitz 2019. ISBN 978-3-00-062003-4.
  5. Bob Isaac: Profile on the Volvo 240 and 260. The Volvo Owners Club (VOC). Abgerufen am 7. März 2011.
  6. Technische Informationen. (Nicht mehr online verfügbar.) In: classicvolvo.de. 1. Februar 2018, archiviert vom Original am 5. Januar 2018; abgerufen am 1. Februar 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.classicvolvo.de
  7. Technische Informationen. In: classicvolvo.de. Abgerufen am 1. Februar 2018.
  8. auto-motor-und-sport.de vom 9. Dezember 2017, Reportage zum 90. Geburtstag von Volvo, abgerufen am 21. August 2019.
  9. https://www.auto-motor-und-sport.de/ratgeber/volvo-240-in-der-service-station-schwedenpanzer-gut-preiswert/, abgerufen am 21. August 2019.
  10. Private Internetseite zu Herbert Hürter

На других языках


- [de] Volvo 240

[en] Volvo 200 Series

The Volvo 200 Series (or 240 and 260 Series) is a range of mid-size cars produced by Swedish company Volvo Cars from 1974 until 1993, with more than 2.8 million total units sold worldwide.[6] Like the Volvo 140 Series (1966 to 1974), from which it was developed, it was designed by Jan Wilsgaard.

[fr] Volvo 240

La série 240 était une gamme de familiale de la marque suédoise Volvo. Elle a été produite sous différentes carrosseries comme la berline (244) de 1974 à 1991, le coupé (242) de 1974 à 1984 et le break (245) de 1974 à 1993. Avec la nouvelle nomenclature Volvo en 1984, les 244 et 245 deviennent 240 et 240 break. Sa version plus haut de gamme et équipée de moteur 6 cylindres est la 260. En cumulant leurs ventes, on atteint 2 855 861 exemplaires, soit le plus gros succès de Volvo de tous les temps.

[it] Volvo Serie 200

La Serie 200 è una gamma di automobili prodotte dalla casa automobilistica Volvo tra il 1974 ed il 1993, con quasi tre milioni di unità vendute in tutto il mondo. Come la Serie 100, anche questo modello viene progettato da Jan Wilsgaard. Si sovrappone alla produzione della Serie 700, introdotta nel 1982: rimangono però solo le versioni 240 mentre le versioni 260 vengono sostituite dal nuovo modello. La Serie 700 verrà poi sostituita un anno prima rispetto alle Serie 200, la cui produzione termina il 14 maggio 1993 dopo quasi venti anni.

[ru] Volvo 200

Volvo 200 Series — серия автомобилей среднего класса, выпускавшихся шведской компанией Volvo Cars с 1974 по 1993 годы. Всего выпущено и продано около 2,8 млн автомобилей.[3]. Как и с предшественником, Volvo 140, дизайном автомобиля занимался Ян Вильсгард. Автомобили 200 серии некоторое время выпускалась параллельно с 700 серией, появившейся в 1982 году. По мере того как 240 модель оставалась достаточно популярной, на смену 260 пришла 700 серия, продаваемая вместе с 240 моделью в течение следующего десятилетия. 700 серия была заменена за год до прекращения выпуска 240 модели. Производство 200 серии закончилось в 1993 году, после почти 20 лет выпуска.



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