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Der ZIS-101 (russisch ЗИС-101) ist eine Oberklasselimousine des sowjetischen Herstellers Sawod imeni Stalina (kurz ZIS). Das Fahrzeug wurde um 1935 als Nachfolger des L-1 Leningrad aus dem Sawod Krasny Putilowez entwickelt und ab Anfang 1937 in Serie gefertigt. Bis zum deutschen Überfall 1941 wurden über 8000 Exemplare gebaut. Der ZIS-101 begründete eine lange Tradition von Luxuslimousinen des Herstellers, die bis zu dessen Insolvenz in die 2010er-Jahre reicht. Kurz nach Kriegsende begann man mit der Fertigung des Nachfolgers ZIS-110.

ZIS
ZIS-101 Baujahr 1938 auf der Retro Classics (2018)
ZIS-101 Baujahr 1938 auf der Retro Classics (2018)
ZIS-101 Baujahr 1938 auf der Retro Classics (2018)
ZIS-101
Produktionszeitraum: 1936/37–1941
Klasse: Oberklasse
Karosserieversionen: Pullman-Limousine, Cabriolet, Kombi
Motoren: Ottomotor:
5,8 Liter
(66–81 kW)
Länge: 5647 mm
Breite: 1892 mm
Höhe: 1856 mm
Radstand: 3605 mm
Leergewicht: 2550 kg
Vorgängermodell L-1 Leningrad
Nachfolgemodell ZIS-110

Unter der Bezeichnung ZIS-102 wurde auch ein Cabriolet in geringer Stückzahl gebaut.


Fahrzeuggeschichte


Josef Stalin mit seinem ZIS-101 (1936)
Josef Stalin mit seinem ZIS-101 (1936)
Überarbeiteter ZIS-101A mit neuer Front (2012)
Überarbeiteter ZIS-101A mit neuer Front (2012)
ZIS-101A im damals schon insolventen Herstellerwerk (2014)
ZIS-101A im damals schon insolventen Herstellerwerk (2014)
ZIS-101 Sport in einem russischen Museum (2017)
ZIS-101 Sport in einem russischen Museum (2017)
Ein seltenes Cabriolet ZIS-102A, Baujahr 1941, ebenfalls auf der Retro Classics (2018)
Ein seltenes Cabriolet ZIS-102A, Baujahr 1941, ebenfalls auf der Retro Classics (2018)
Die erste von beiden Briefmarken mit dem ZIS-101A als Motiv (1941)
Die erste von beiden Briefmarken mit dem ZIS-101A als Motiv (1941)
Die zweite Briefmarke mit ZIS-101 von 1974
Die zweite Briefmarke mit ZIS-101 von 1974

Die Geschichte der Produktion von Luxuslimousinen in der Sowjetunion begann Anfang der 1930er-Jahre mit einer „Initiative von unten“. Es ist nicht überliefert von wem genau die Idee stammte, ein Oberklassefahrzeug in Serie zu bauen. Allerdings erging 1932 gegen Ende der Produktion des Traktors Fordson-Putilowez vom Sawod Krasny Putilowez in Leningrad ein Vorschlag an das Industrieministerium, eine Limousine im Stil des Buick Serie 90 zu bauen, der auch tatsächlich genehmigt wurde. 1933 wurden insgesamt sechs der Personenwagen unter der Bezeichnung Leningrad-1 oder kurz L-1 gebaut. Tatsächlich ging es weniger darum, repräsentative Wagen für die Regierung zu bauen, als zu demonstrieren, dass auch die Sowjetunion in der Lage war Oberklasselimousinen zu fertigen.[1]

Es zeigte sich jedoch schnell, dass das Werk in Leningrad für die Produktion keine Kapazitäten mehr frei hatte. Es baute Traktoren wie den Universal und Panzer wie den T-28 in großen Stückzahlen und hatte keine eigene Automobilfertigung. So entstand gemeinsam mit dem Sawod imeni Stalina eine Arbeitsgruppe, die einen Nachfolger für den L-1 konstruierte. Wieder orientierte man sich stark am Buick Series 90 des aktuellen Baujahres. 1934 wurden die ersten Maschinen von der US-amerikanischen Budd Company beschafft, darunter Pressen für Karosserie- und Fahrwerksteile für 1,5 Millionen US-$. 1935 wurden technische Details zum Fahrzeug in der einschlägigen sowjetischen Literatur veröffentlicht.[2] 1936 wurden 11 Vorserienfahrzeuge gebaut, das erste Serienfahrzeug wurde am 18. Januar 1937 vollendet. Es bestanden Pläne, bis zu 20.000 Automobile des neuen Typs pro Jahr zu fertigen, wozu es nie kam. Trotzdem wurde der ZIS-101 eine der am häufigsten gebauten Oberklasselimousinen aus sowjetischer Fertigung.[1]

Noch im ersten Produktionsjahr veröffentlichte eine Automobilzeitschrift einen offenen Brief von Arbeitern an die Führung des Automobilwerks, der verschiedene Defekte und Konstruktionsmängel kritisierte. Tatsächlich wies der ZIS-101 gegenüber dem Vorbild von Buick einige Nachteile auf. Er war etwa 500 kg schwerer, bei gleichen Abmessungen. Der Achtzylinder-Reihenmotor verbrauchte bei normaler Fahrt 28 bis 31 l Kraftstoff auf 100 km und damit fast 10 l mehr als vergleichbare US-amerikanische Fahrzeuge. Trotzdem wurde 1938 bereits der viertausendste ZIS-101 gefertigt. Im gleichen Jahr wurde das erste Cabriolet unter der Bezeichnung ZIS-102 gebaut, von dem über die Produktionszeit hinweg nur eine Hand voll Exemplare entstanden.[1]

Auch als Reaktion auf den offenen Brief von 1937 wurde in der zweiten Hälfte des Jahres 1940 der überarbeitete ZIS-101A in die Serienfertigung übernommen. Er erhielt einen neuen Leichtmetallzylinderkopf, wodurch die Motorleistung von 90 auf 110 PS und die Verdichtung auf 5,5:1[3] anstieg. Dadurch verbesserten sich auch die Fahrleistungen des Wagens. Außerdem wurden die Zierelemente am Kühlergrill und der Motorhaube dem Zeitgeschmack bzw. den aktuellen Buick-Modellen angepasst. Von dieser Variante wurden bis zum Kriegsbeginn Mitte 1941 noch etwa 600 Stück gebaut. Die Fertigung von Pkw bei ZIS wurde dann zugunsten der Lastwagenproduktion abgebrochen. Mit dem ZIS-101B war eine nochmals überarbeitete Variante in Planung, kam aber nicht über einen Prototyp hinaus.[1] Nachfolger ist der ZIS-110, dessen Fertigung aber erst 1946, also nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, begann. ZIS (später umbenannt in ZIL) fertigte in seiner Geschichte etwa 8 Millionen Kraftfahrzeuge, davon waren aber nur 12.145 Limousinen.[4] Mit insgesamt 8752 Exemplaren aller Modellvarianten war der ZIS-101 der mit Abstand am häufigsten gebaute Personenwagen aus dem Sawod imeni Stalina. In dieser Zahl enthalten sind die 600 Stück ZIS-101A, 30 Krankentransportwagen, einige Cabriolets und einige Prototypen bzw. Einzelstücke.[1][5]

Die sowjetische Post widmete dem ZIS-101 zwei Briefmarken (siehe unten). Eine zeigt die überarbeitete Version ZIS-101A neben dem ZIS-5 und dem Stalinez-65 sowie einigen Flugzeugen als Beispiel der Industrialisierung der Sowjetunion und wurde im Januar 1941 ausgegeben. Die zweite stammt aus dem Jahr 1974, zeigt einen ZIS-101 Baujahr 1936 und ist Teil einer Serie über die Fahrzeugproduktion in der UdSSR.


Modellvarianten


Auf Basis des ZIS-101 wurden verschiedene Karosserieformen erprobt und nur teilweise in Serie gebaut. Die nachfolgende Liste soll lediglich einen Überblick bieten.[1][5]

Mindestens ein ZIS-101 wurde als Kamerawagen für die Produktion von Kinofilmen ausgerüstet. Es wurde an der Front eine zusätzliche Plattform angebaut und eine Öffnung in das Dach gesägt, um zwei Filmkameras und die zugehörigen Kameraleute unterbringen zu können. Aufgrund des hohen Gewichts des Fahrzeugs und der komfortablen Federung eignete es sich für diesen Zweck besonders, da das Fahrverhalten auch bei unebenen Straßen ruhig war.[1]


Technische Daten


Für die ab 1936 gebaute Grundversion ZIS-101.[1][6]

Abmessungen und Gewichte


Literatur



Einzelnachweise


  1. Konstantin Andrejew: Автолегенды СССР: ЗИС-101. S. 3 ff.
  2. A. Karjagin, Ju. Dolmatowski: Автомобили советского производства. S. 57 ff.
  3. Personenkraftwagen der Spitzenklasse: TSCHAIKA und SIL-111. In: Kraftfahrzeugtechnik. 9/1967, S. 257–259, 277.
  4. A. M. Gljomin, F. P. Melnikow, A. M. Tretjakow: История отечественного автомобилестроения. S. 28.
  5. A. Scharkowa (Chefredakteur): Автолегенды СССР: ЗИС-101/101A. S. 3 ff.
  6. Ministerium für automobilen Transport der RSFSR; Fahrzeugbauinstitut NIIAT: Kurzes Automobil-Handbuch (краткий автомобильный справочник). S. 478 f.


Commons: ZIS-101 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

На других языках


- [de] ZIS-101

[en] ZIS-101

The ZIS-101 was a limousine produced by the Soviet car manufacturer Zavod Imeni Stalina. It was introduced in 1936. Its chassis was reverse-engineered from a Buick 33-90, except for the front suspension, engine, exhaust and battery carried over from 1933 experimental limousine L-1, itself an unlicensed Buick 32-90 copy,[1] but the body was designed by Budd Company for whopping $1,500,000 while the stamps were made by Hamilton Foundry & Machine Company for another $500,000.[2] It was equipped with an 5.76 L (351 cu in) straight-eight OHV engine (a metric copy of Buick 345) producing up to 110 PS (81 kW)[3] and giving a top speed of 115 km/h (71 mph).[4] The car was fitted with a 3-speed manual gearbox.[4]

[it] ZIS-101

La ZIS-101 è un'autovettura prodotta dalla Zavod imeni Stalina dal 1936 al 1941.

[ru] ЗИС-101

ЗиС-101 — советский семиместный автомобиль высшего и представительского класса с кузовом «лимузин», выпускавшийся на Заводе им. Сталина (Москва) в 1936—1941 годах.



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