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Jurisch war ein deutsches Unternehmen aus dem Kraftfahrzeugbereich.

Carl Jurisch Fahrwerkbau
Rechtsform
Gründung 1950er Jahre
Auflösung 20. Jahrhundert
Sitz Altdorf bei Nürnberg, Deutschland
Leitung Carl Jurisch
Branche Motorradzubehör, Automobilindustrie

Unternehmensgeschichte


Der Nürnberger Konstrukteur Carl Jurisch gründete in den 1950er Jahren in Altdorf bei Nürnberg das Unternehmen Carl Jurisch Fahrwerkbau.[1][2] Eine andere Quelle nennt die Firmierung Jurisch GmbH und den Sitz Wappelshofen bei Nürnberg.[3] Damit dürfte Wappeltshofen gemeint sein, seit 1972 ein Ortsteil der Stadt Altdorf bei Nürnberg.


Produkte


Express Radex 252 mit Jurisch-Hinterradfederung
Express Radex 252 mit Jurisch-Hinterradfederung

Carl Jurisch stellte insbesondere Hinterradfederungen für Motorräder her. Die Jurisch-Hinterradfederung gehörte in den 1950er-Jahren zur Ausstattung der Motorräder vieler Konfektionäre, zum Teil serienmäßig eingebaut oder auf Wunsch gegen Aufpreis. Aber auch die Zündapp DB 203 Comfort zum Beispiel wurde mit dieser Federung geliefert, ebenso auf Wunsch die Victoria KR 25 Aero.[4] Bei der Jurisch-Hinterradfederung, die sich auch nachträglich in einen vorhandenen Starrrahmen einbauen ließ, waren Federung und Radführung getrennt, das heißt, die Feder war anders als bei der Teleskopfederung hinter dem Gleitrohr angeordnet[5], direkt über der Achse. Die letzte Ausführung hatte eine Achsaufnahme in einer festklemmbaren Exzenterscheibe (zur Verstellung der Kettenspannung) und 75 mm Federweg.[6] Der Schmierung mit Fett dienten bei älteren Ausführungen Schmiernippel, jüngere Ausführungen hatten Ölschmierung, die am Peilstab im Führungsrohr erkennbar ist.[7] Rahmenteile zum nachträglichen Einbau wurden mitgeliefert. Insgesamt waren es 48 europäische Unternehmen, an die rund eine Million Federungssätze geliefert wurden.[8]

Außer dieser Hinterradfederung produzierte Jurisch weiteres Zubehör für Motorräder wie Federbeine, Vordergabeln und geschlossene Kettenkästen[9] sowie Vollnabenbremsen.


Fahrzeuge


Jurisch Motoplan im ehemaligen Bruce Weiner Microcar Museum
Jurisch Motoplan im ehemaligen Bruce Weiner Microcar Museum
Heckansicht
Heckansicht

Jurisch fertigte Kleinstwagen in Kundenauftrag.[10] Der Markenname lautete Jurisch.[10] Zur Zeitspanne der Produktion gibt es unterschiedliche Angaben: 1954[9], 1956 bis 1957[11], 1957[12], 1957 bis 1959[1][2][13] oder 1959[10]. Insgesamt entstanden drei Fahrzeuge.[1][9][13][14]

Das einzige Modell wird von vier Quellen Motoplan[1][2][13][14], von einer anderen Quelle Einsitzer und Jurisch-Kabine[9], von einer weiteren Kabine[15] und vom Autor Michael Wolff Metternich einfach Dreirad[3] genannt. Es war ein Dreirad, bei dem sich das einzelne Rad hinten befand. Der Aufbau bestand aus den Schalen eines Seitenwagens von Steib. Anstelle von Türen konnte das komplette Oberteil der einsitzigen Karosserie zurückgeklappt werden. Für den Antrieb sorgte ein Einzylinder-Viertaktmotor von Heinkel, der auch die Heinkel Kabine antrieb. Der Motor leistete 9,3 PS aus 173 cm³ Hubraum. Das Fahrzeug war mit elektrischem Anlasser und einem Vierganggetriebe ausgestattet. Es war 228,6 cm lang und 122 cm breit. Das Leergewicht ist je nach Quelle mit 165 kg[1] oder 173 kg[13] angegeben.

Ein Fahrzeug existiert noch. Es war im Bruce Weiner Microcar Museum in Madison im US-Bundesstaat Georgia ausgestellt.[1] Im Februar 2013 wurde es für 103.500 US-Dollar versteigert.[16]


Literatur




Commons: Jurisch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. 1957 Jurisch Motoplan Auf microcarmuseum.com, abgerufen am 8. November 2012 (englisch).
  2. Jurisch Auf allcarindex.com, abgerufen am 31. Januar 2014 (englisch).
  3. Michael Wolff Metternich: 100 Jahre auf 3 Rädern. Deutsche Dreispur-Fahrzeuge im Wandel der Zeiten. Neue Kunst Verlag, München, ISBN 3-929956-00-4, S. 192–193.
  4. Katalog 100 Motorräder. Verlag für Handel und Wirtschaft, Müller & Co., München 1952.
  5. Geradwegfederung: Wackelt nicht Auf oldtimer-markt.de vom 27. September 2012, abgerufen am 29. November 2021.
  6. Siegfried Rauch, Frank Rönicke: Männer und Motorräder – ein Jahrhundert deutscher Motorradentwicklung. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-613-02947-7, S. 75.
  7. Helmut Hütten: Das Schwingrad (Gleitrohrführung). In: Hans Trzebiatowsky (Hrsg.): "Motorräder, …", Pfanneberg, Gießen 1955, S. 559–560.
  8. Siegfried Rauch, Frank Rönicke: Männer und Motorräder – ein Jahrhundert deutscher Motorradentwicklung. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-613-02947-7, S. 74.
  9. Hanns-Peter Baron von Thyssen-Bornemissza: Jurisch Einsitzer (Memento vom 4. Februar 2018 im Internet Archive) Auf autolexikon-thyssen.de.
  10. Harald H. Linz, Halwart Schrader: Die Internationale Automobil-Enzyklopädie. United Soft Media Verlag, München 2008, ISBN 978-3-8032-9876-8, Kapitel Jurisch.
  11. Marián Šuman-Hreblay: Automobile Manufacturers Worldwide Registry. McFarland & Company, London 2000, ISBN 0-7864-0972-X, S. 160 (englisch).
  12. Jurisch Auf dauto.nl, abgerufen am 10. Januar 2015 (niederländisch).
  13. Chris Rees: Three Wheelers A–Z. The definitive encyclopaedia of three-wheeled vehicles from 1940 to date. Quiller Print, Croydon 2013, ISBN 978-0-9926651-0-4, S. 102. (englisch)
  14. Keith Ray: Bizarre Cars. The Strangest vehicles of all time. The History Press, Stroud 2013, S. 133.
  15. Hanns-Peter von Thyssen-Bornemissza, Otto Walenta (Hrsg.): Europäische Kleinwagen von A–Z. Das Nachschlagewerk. Band 2: 1956–1965. Rabenstein Verlag Otto Walenta, Mainz 1996, ISBN 3-929712-03-2, S. 142. (Der Autor zeigt im Bild eine Jurisch Kabine „von 1957“ und schreibt zugleich: „Der Nürnberger Konstrukteur Jurisch präsentierte im Herbst 1959 dieses Dreirad …“. )
  16. 1957 Jurisch Motoplan Prototype Auf rmsothebys.com vom 15. Februar 2013, abgerufen am 4. Dezember 2021 (englisch).



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