auto.wikisort.org - Automobil

Search / Calendar

Der MAZ-200 (russisch МАЗ-200) ist ein Lastkraftwagen (4×2) des sowjetischen Fahrzeugherstellers Minski Awtomobilny Sawod. Der von 1951 bis 1966/67 gebaute Lkw gehört zur ersten Generation der nach dem Zweiten Weltkrieg in der Sowjetunion entwickelten Nutzfahrzeuge. In verschiedenen Quellen wird der MAZ-200 auch unter der deutschen Transkription MAS-200 geführt.[1] Insgesamt wurden etwa 230.000 Lastwagen aller Varianten gebaut.[2]

MAZ
Ein MAZ-200, fotografiert 2012
Ein MAZ-200, fotografiert 2012
Ein MAZ-200, fotografiert 2012
MAZ-200
Hersteller: Minski Awtomobilny Sawod
Verkaufsbezeichnung: МАЗ-200
Produktionszeitraum: 1951–1966/67
Vorgängermodell: JaAZ-200
Nachfolgemodell: MAZ-500
Technische Daten
Bauformen: Pritsche, Sattelzugmaschine, Kipper, diverse Sonderaufbauten
Motoren: JaAZ-204(A/B/W) sowie JaMZ-236
Leistung: 83–124 kW
Nutzlast: 7 t
zul. Gesamtgewicht: 13,6 t

Fahrzeuggeschichte


Werkstattwagen auf dem Fahrgestell MAZ-200D (2008)
Werkstattwagen auf dem Fahrgestell MAZ-200D (2008)
Tanklöschfahrzeug AZ-30/205 auf Basis des kürzeren, sonst gleichen Rahmens des MAZ-205 (2016)
Tanklöschfahrzeug AZ-30/205 auf Basis des kürzeren, sonst gleichen Rahmens des MAZ-205 (2016)
MAZ-200 auf der Leipziger Herbstmesse 1954
MAZ-200 auf der Leipziger Herbstmesse 1954
MAZ-205 im Einsatz (um 1950)
MAZ-205 im Einsatz (um 1950)

Nach dem Zweiten Weltkrieg bestand in der Sowjetunion ein großer Bedarf an leistungsfähigen Lastkraftwagen, die für den Wiederaufbau des zerstörten Landes und die Vollmotorisierung der Streitkräfte benötigt wurden. Während des Krieges hatte sich die sowjetische Nutzfahrzeugindustrie auf den Bau von gepanzerten Fahrzeugen konzentriert, der Bedarf an Lkw war zu einem großen Teil durch Lieferungen aus den Vereinigten Staaten im Rahmen des Lend-Lease-Act gedeckt worden. Die in Produktion befindlichen Lkw-Typen wie zum Beispiel der ZIS-5 waren technisch veraltet.

Der MAZ-200 war 1944/45 im Jaroslawler Automobilwerk (Ярославский автомобильный завод) als JaAZ-200 (ЯАЗ-200) aus dem nie in Serie gebauten JaG-7 heraus entwickelt worden. Im Zusammenhang mit der Reorganisation des sowjetischen Automobilbaus wurde 1951 die Serienproduktion dem neu erbauten Werk in Minsk übertragen. Der MAZ-200 unterscheidet sich vom Ursprungsmuster lediglich durch die Verwendung eines Kühlergrills mit senkrechten Streben und das Firmenemblem.

Die Serienproduktion des Pritschenwagens begann 1951 in Minsk und wurde bis Ende Dezember 1965[2] oder Anfang 1966[3] fortgeführt. Schon 1965 war der Nachfolger, der deutlich modernere Frontlenker MAZ-500, in die Großserienfertigung gegangen. Der MAZ-205 aus der gleichen Baureihe wurde bereits seit 1948 bei MAZ produziert und ab 1965 durch den Nachfolger aus der neuen Lastwagenfamilie, den MAZ-503, ersetzt. Der MAZ-200P mit modernerem JaMZ-236-Sechszylinder-Viertaktmotor wurde noch bis 1967 gebaut und war damit das letzte Modell der Fahrzeugfamilie, dessen Produktion eingestellt wurde.[3][4]

Anfang der 1960er Jahre wurde der MAZ-200 für einen Preis von 3460 Rubel abgegeben, damit war er billiger als ein GAZ M-21 Wolga.[5] Da der MAZ-200 jedoch nicht an Privatpersonen verkauft, sondern nur an Bedarfsträger abgegeben wurde, sind die Preise nur bedingt vergleichbar. Die Lastwagen wurden in allen Gebieten der Sowjetunion eingesetzt und auch exportiert. In den 1970er Jahren wurde er in sowjetischen Betrieben durch modernere Lkw-Typen ersetzt, wenn auch einige Fahrzeuge bis in die 1980er Jahre im Einsatz blieben.

Der MAZ-200 wurde auch in geringen Stückzahlen in die DDR exportiert. Der Muldenkipper MAZ-205 wurde von 1961 bis 1965 eingeführt.[6] Wahrscheinlich wurde auch die Sattelzugmaschine MAZ-200W in geringen Stückzahlen importiert.[7] Die Nationale Volksarmee nutzte den MAZ-200 ab 1963 mit Kofferaufbau für Spezialfahrzeuge.


Konstruktion


Der Lkw wird von einem Vierzylinder-Zweitakt-Dieselmotor JaAZ-204A (ЯАЗ-204А) angetrieben. Der Motor leistete zunächst 110 PS (83 kW), nach der Modernisierung 120 PS (88 kW). Die Sattelzugmaschinen erhielten bei Produktionsbeginn die leistungsgesteigerte Variante JaAZ-204B mit 130 PS und später den JaAZ-204W mit 135 PS.[7] Erstmals im sowjetischen Fahrzeugbau kam eine selbst entwickelte Einspritzpumpe zum Einsatz. Das handgeschaltete Fünfganggetriebe ist erstmals bei einem sowjetischen Lkw teilsynchronisiert. In modifizierter Form wurde es auch nach Auslaufen der Serienproduktion des MAZ-200 im Ural-375 verwendet. Ab 1962 wurde in einige Fahrzeuge ein neuentwickelter Sechszylinder-Viertakt-Dieselmotor JaMZ-236 (ЯМЗ-236) eingebaut, der 165 PS (124 kW) leistet.

Das Fahrzeug hat einen konventionellen Leiterrahmen und ist an beiden Achsen blattgefedert. Die Hinterachse ist zwillingsbereift, die Bremsen werden mit Druckluft betätigt. Wegen des Mangels an Walzblechen bestand die Kabine aus einem Holzgerüst, das mit Blech beplankt und Schutzlack versehen wurde. Für den Export bestimmte Fahrzeuge wurden grundsätzlich hellblau lackiert. Der MAZ-200 wurde als erster sowjetischer Lkw mit einem Tachometer ausgerüstet.


Modellvarianten


MAZ-200 mit Kranaufbau K-51 als Denkmal in Iwanowo (2013)
MAZ-200 mit Kranaufbau K-51 als Denkmal in Iwanowo (2013)
Der Kipper MAZ-205, hier als Denkmal vor dem Herstellerwerk in Minsk (2015)
Der Kipper MAZ-205, hier als Denkmal vor dem Herstellerwerk in Minsk (2015)
Der für das Militär konzipierte MAZ-502 war eine von zwei Varianten des Lkw mit Allradantrieb (2007)
Der für das Militär konzipierte MAZ-502 war eine von zwei Varianten des Lkw mit Allradantrieb (2007)
Der MAZ-501 war die zivile Version mit Allradantrieb, hier eine Skizze der Sattelzugmaschine MAZ-501W
Der MAZ-501 war die zivile Version mit Allradantrieb, hier eine Skizze der Sattelzugmaschine MAZ-501W

Im Laufe der 15-jährigen Produktionsgeschichte wurden diverse Versionen des MAZ-200 gefertigt. In Klammern befinden sich jeweils die originalen russischen Bezeichnungen. Die wichtigsten Modelle sind hervorgehoben.


Technische Daten


Für die letzte Generation Fahrzeuge bis 1966.[3]

Abmessungen und Gewichte


Einzelnachweise


  1. DV-17/5: Kfz.-Typen der Nationalen Volksarmee. Ausgabe 1963.
  2. Informationen und Historie zur Fahrzeugfamilie (russisch)
  3. Ministerium für automobilen Transport der RSFSR; Fahrzeugbauinstitut NIIAT: Kurzes Automobil-Handbuch (краткий автомобильный справочник). S. 122 ff.
  4. L. M. Schugurow: АВТОМОБИЛИ России и СССР. Erster Teil. S. 184.
  5. Online verfügbarer Eintrag aus der Zeitschrift "Autopilot", April 2005. (russisch)
  6. Werner Oswald: Kraftfahrzeuge der DDR. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1998, ISBN 3-613-01913-2, S. 294.
  7. Ralf Kunkel: Typenkompass. DDR-Lastwagen. Importe aus der UdSSR. S. 74 f.

Literatur




Commons: MAZ-200 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

На других языках


- [de] MAZ-200

[en] MAZ-200

MAZ-200 was a Soviet truck manufactured at the Minsk Automobile Plant. It was the first Soviet truck powered by a diesel engine. The MAZ-200 was initially produced by YaAZ (Yaroslavl Automobile Plant) between 1947 and 1950, after which the production was moved to MAZ.

[ru] МАЗ-200

МАЗ--200 — советский крупнотоннажный грузовой автомобиль первого поколения производства Минского автомобильного завода.



Текст в блоке "Читать" взят с сайта "Википедия" и доступен по лицензии Creative Commons Attribution-ShareAlike; в отдельных случаях могут действовать дополнительные условия.

Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.

2019-2025
WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии