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Dux ist der Name eines ehemaligen Automobil- und Nutzfahrzeugherstellers aus Wahren (ab 1922 Stadtteil von Leipzig) und der Typenname der dort von 1909 bis 1926 gefertigten Autos und Lastwagen.

Dux-Automobil-Werke AG
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Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 19. September 1916
Auflösung 1926
Auflösungsgrund Aufkauf durch die Presto-Werke
Sitz Wahren-Leipzig, Deutschland
Branche Kraftfahrzeughersteller
Das denkmalgeschützte, inzwischen verfallende ehemalige Verwaltungsgebäude der Dux-Automobil-Werke Linkelstraße 59, früher Bahnhofstraße, in Leipzig-Wahren im Mai 2016
Das denkmalgeschützte, inzwischen verfallende ehemalige Verwaltungsgebäude der Dux-Automobil-Werke Linkelstraße 59, früher Bahnhofstraße, in Leipzig-Wahren im Mai 2016

Name


Der Name Dux kommt, wie es damals häufig bei Unternehmen vorkam, aus dem Lateinischen:


Geschichte



Polyphon Musikwerke


Polymobil von 1903
Polymobil von 1903
Polymobil von 1904
Polymobil von 1904
Anzeige aus dem Jahr 1904
Anzeige aus dem Jahr 1904

Im Jahre 1889 eröffneten Gustav Brachhausen (1860–1943) und Ernst Paul Rießner (1859–1947) in Eutritzsch (Leipzig) unweit von ihrem früheren Arbeitgeber unter dem Namen Brachhausen & Rießner mechanische Musikwerke ein Unternehmen zur Herstellung von mechanischen Musikapparaten.[1] Sie arbeiteten beide vorher in den Symphonion Musikwerken Leipzig, auch bekannt als Fabrik Lochmannscher Musikwerke. 1893 bezog man in Wahren in der Bahnhofstraße 61 direkt am Bahnhof Wahren ein neues Gebäude. Am 1. April 1895 entstanden dort als Nachfolger die Polyphon-Musikwerke.[2][3] Alleiniger Vorstand war Ernst Paul Rießner, da Gustav Brachhausen 1892 in die Vereinigten Staaten von Amerika ging. Die Produkte (Musikautomaten, Spieldosen, Orchestrions, Schallplatten usw.) erlangten rasch Weltruhm, Polyphon, Symphonion und die 1892 von Brachhausen in Amerika gegründete Firma Regina waren die drei weltweiten Marktführer.

Um sich neue Geschäftsfelder zu erschließen, begann man 1904 mit der Lizenzproduktion des Polymobil „Gazelle“ nach dem Curved Dash Oldsmobile Runabout von Oldsmobile. Weitere Lizenznehmer dieses Fahrzeuges in Europa waren: die Dux Fahrradwerke (Moskau), die Deutsche Ultramobil Berlin später Fahrzeugfabrik Eisenach, die Motorwagenfabrik Excelsior Wollishofen (Schweiz) und die Adams Manufacturing Company[4] in Bedford (Großbritannien). Mit feinmechanischen Verfahren hatte man bereits große Erfahrung, da neben den Musikautomaten z. B. auch seit 1903 Schreibmaschinen hergestellt wurden. Der Bau des Polymobils erfolgte unter der Leitung von Franz Starkloph, der vorher bei den Adler Fahrradwerken Frankfurt am Main tätig war. Im Jahre 1908 kam Gustav Schürmann (1872–1962) als Leiter der Automobilabteilung und Konstrukteur von den Fahrzeugfabriken Eisenach, wo er verantwortlicher Techniker des „Dixi“ war. In Leipzig entstanden jetzt eigene Konstruktionen von Schürmann. Franz Starkloph wechselte zum Protos-Automobilwerk. Ab 1909 wurden die neuen Modelle E12 unter dem Namen Dux verkauft, aber weiterhin unter der Angabe „Polyphon Musikwerke, Abteilung Automobilbau“. Interessant ist, dass die Dux-Fahrradwerke Moskau schon 1904–1908 den Nachbau des Oldsmobile Curved Dash unter dem Namen Dux (Duks) vertrieben.[5] Nach dem E12 erschienen ein Jahr später der D12 und der G21. Ab 1912 erhielten die Fahrzeuge den hochovalen Kühler. Die Modelle F6, K24 und G10 kamen hinzu, haben sich aber untereinander nur unwesentlich unterschieden.


Dux-Automobil-Werke AG, Deutscher Automobil-Konzern, Ende der Marke Dux 1926


Die Geschäfte verliefen sehr erfolgreich, so dass es am 19. September 1916 zur Gründung der Dux-Automobil-Werke AG als selbständiges Unternehmen kam. Das Gründungskapital betrug 1,5 Millionen Mark. Der Vorsitzende des Aufsichtsrates war Kommerzienrat J. S. Tobias, der stellvertretende Vorsitzende Gustav Stresemann (1878–1929).[6] Gustav Schürmann, der bereits seit 1908 im Vorstand von Polyphon war, wurde auch bei Dux in den Vorstand berufen.[7] Es entstand neben den Polyphon-Musikwerken ein Neubau auf dem Grundstück Bahnhofstraße 59. Die Baupläne stammten vom Leipziger Architekten Max Fricke (1874–1934).[8] Später wurden sogar Gebäude der benachbarten Polyphon Musikwerke für die Produktion von Pkw benutzt. Im Werk wurden Pkw und Nutzfahrzeuge (für Nutzlasten zwischen 1,5 t und 5 t) produziert; alle Teile, bis auf Kühler, Magnet und Vergaser, konnte man selbst fertigen. Die Pkw und anfangs auch die Lkw wurden mit den von Schürmann entwickelten Reihen-Vierzylindermotoren ausgestattet, erst der Dux Typ R erhielt 1923 einen Reihen-Sechszylinder. Während des Ersten Weltkriegs nahm der Anteil der produzierten Lkw wegen des gesteigerten Bedarfs zu und der von Schürmann konstruierte 3-Tonnen-Lastwagen wurde von der Heeresverwaltung subventioniert und gekauft.

In der wirtschaftlich schwierigen Phase nach dem Ersten Weltkrieg erfolgte 1918/1919 der Zusammenschluss mit Presto, Magirus und Vomag zum Deutschen Automobil-Konzern (DAK). Dux und Presto produzierten innerhalb des Konzerns die Pkw-Modelle, wobei Dux die gehobenere Käuferschicht ansprechen sollte. Die produzierten Typen R und S gehörten in die Luxusklasse, waren aber trotz guter Qualität nur sehr schwer zu verkaufen. Grund dafür war neben dem hohen Preis auch die veraltete Technik; Dux versäumte es außerdem, kleinere Modelle für eine breitere Käuferschicht anzubieten und scheiterte so an einer falschen Modellpolitik. Schließlich kauften 1926 die Chemnitzer Presto-Werke die Dux-Automobil-Werke AG auf und die Marke Dux verschwand.


NAG-Nutzfahrzeugwerk, Büssing-NAG bis 1945


Die 1901 gegründete Neue Automobil Gesellschaft (N.A.G. – ab 1915 Nationale Automobil-Gesellschaft) übernahm 1928 Presto und damit deren Leipziger Werk. In Wahren wurden nun Lkw bis 1,5 t,-Omnibusse für bis 26 Personen, Dreiachser-Lastwagen bis 2,5 t und Dreiachser-Omnibusse gefertigt. Im Jahre 1930 gründete die N.A.G. mit Büssing ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem Namen Büssing-NAG Vereinigte Nutzkraftwagenwerke AG. Presto als Pkw-Produzent kam 1934 zur Auto Union, während das ehemalige Dux-Werk bei Büssing-NAG blieb. Die dort gebauten Lkw wurden unter der Marke Büssing-NAG verkauft. Der technische Leiter war weiterhin Gustav Schürmann.

Vor und während des Zweiten Weltkriegs baute das Büssing-NAG-Werk Leipzig Motoren und Fahrgestelle für Panzerspähwagen (Sd.Kfz. 231/Typ GS, ab 1943 Sd.Kfz. 234/Typ ARK). Im Jahre 1945 wurde das Werk auf Veranlassung der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD) demontiert, in den Bauten entstand stattdessen ein Lkw-Reparaturwerk der sowjetischen Armee. Seit 1991 stehen die Gebäude leer und verfallen.


Modelle (1904–1927)


Typ Bauzeitraum Zylinder Hubraum Leistung Vmax Getriebe Gewicht Preis
Polymobil Gazelle (6/10 PS) 1904–1908 1 (Heck) 1563 cm³ 10 PS (7,4 kW) 045 km/h 2 Vorwärtsgänge und Rücklauf 0520 kg 03.000 Mark
Polymobil Typ P5 (6/10 PS) 1907/1908 2 Reihe 1356 cm³ 10–12 PS (7,4–8,8 kW) 045 km/h 3-Gang 0580 kg 04.200 Mark
Polymobil Typ P10 (10/20 PS) 1907/1908 4 Reihe 2712 cm³ 20 PS (14,7 kW)
Dux Typ E12 (6/12 PS) 1909–1913 4 Reihe 1546 cm³ 18 PS (13,2 kW) 055 km/h 3-Gang 0850 kg
Dux Typ D12 (6/16 PS) 1910–1912 4 Reihe 1546 cm³ 18 PS (13,2 kW) 060 km/h 3-Gang 0950 kg
Dux Typ G21 (8/22 PS) 1910–1913 4 Reihe 2038 cm³ 21 PS (15,4 kW) 070 km/h 4-Gang 1050 kg
Dux Typ F6 (6/18 PS) 1912–1920 4 Reihe 1546 cm³ 18 PS (13,2 kW) 070 km/h 3-Gang 0970 kg 06.750 Mark
Dux Typ K24 (9/24 PS) 1912–1918 4 Reihe 2125 cm³ 24–28 PS (19,1–20,6 kW) 080 km/h 4-Gang 1025 kg 08.500 Mark
Dux Typ G10 (10/30 PS) 1912–1918 4 Reihe 2597 cm³ 30 PS (22 kW) 080 km/h 4-Gang 1225 kg 09.900 Mark
Dux Typ S (17/50 PS) 1920–1924 4 Reihe 4396 cm³ 50 PS (37 kW) 100 km/h 4-Gang 1720 kg 13.200 RM
Dux Typ R (17/70 PS) 1924–1926 6 Reihe 4433 cm³ 70 PS (44 kW) 110 km/h 4-Gang 1850 kg 22.000 RM

Die unterschiedlichen Ausführungen der Modell D 12 und K24


Lkw-Produktion


Typen und Tragkraft der produzierten Lkw:


Zubehör


Folgende Werkzeuge, Zubehör- und Ersatzteile wurden mitgeliefert:

2 Pneumatik-Montierhebel, 1 Luftpumpe, 1 Reparaturkasten für Pneumatik, 1 Hammer, 1 Kombinationszange, 1 Schraubenzieher, 1 Universalschraubenschlüssel, 1 Meißel, 1 Durchschlag, 1 Halbrundfeile, je 1 Fassonschlüssel 1/4 : 5/16, 3/8 : 4/16 sowie 1/2 : 5/8, 2 Spezialschlüssel, 1 Nabenkapselschlüssel, 1 Schlüssel für Magnetapparat, 1 Steckschlüssel für Zündkerze, 2 Trichter mit Sieb, je 1 Spritzkännchen für Öl, Petroleum und Benzin, 1 Einlassventilfeder, 1 Auslassventilfeder, je 1 Sortiment Muttern, Splinte und Unterlegscheiben, 1 Radabzieher für Hinterräder, 1 Wagenheber, 1 Schlauchhupe mit Ball, genaue Beschreibung über Behandlung, Ölung und Inbetriebsetzung des Wagens sowie Behandlung des Magnetapparates, je 1 Steckschlüssel für Achsmuttern und Zylinder, 1 Ventilstopfenschlüssel, 1 Anzahl konischer Stifte


Wettfahrten


Sieger der Sachsenfahrt 1924 Herr Kaul auf Dux
Sieger der Sachsenfahrt 1924 Herr Kaul auf Dux

Die Wettfahrten und Rennen wurden mit Serienfahrzeugen, aber auch mit speziell angefertigten Fahrzeugen gefahren:


Literatur



Einzelnachweise


  1. http://mfm.uni-leipzig.de/hsm/detail.php?id=6
  2. http://www.polyphon.de/index.php?seite=unternehmen&unterseite=history
  3. http://mfm.uni-leipzig.de/hsm/detail.php?id=70
  4. Hans-Heinrich von Fersen: Autos in Deutschland 1885–1920. 1. Auflage, Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1965, S. 319
  5. «Дуксмобиль» (Memento vom 16. Juli 2012 im Webarchiv archive.today)
  6. Zeitschrift für Instrumentenbau, 37. Jahrgang 1916/1917, S. 11.
  7. https://www.deutsche-biographie.de/sfz117023.html#ndbcontent
  8. Haila Ochs: Adolf Fritz Kaldenbach (1887–1918). Ein Architekt muss Künstler sein mit Leidenschaft … VDG, Weimar 1995, ISBN 978-3-929742-67-1, S. 171–174.

Siehe auch




Commons: Dux-Fahrzeuge – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Polymobil-Fahrzeuge – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien




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