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Der Citroën GS („Grande Série“, deutsch etwa „Große Modellreihe“), später GSA, ist ein Pkw-Modell des französischen Automobilherstellers Citroën, das zwischen Herbst 1970 und Mitte 1986 in 2,5 Millionen Exemplaren hergestellt wurde. Die meisten davon liefen im Werk Rennes vom Band.

Citroën
Citroën GS (1970–1979)
Citroën GS (1970–1979)
Citroën GS (1970–1979)
GS / GSA
Produktionszeitraum: 1970–1986
Klasse: Untere Mittelklasse
Karosserieversionen: Limousine, Kombilimousine, Kombi
Motoren: Ottomotoren:
1,0–1,3 Liter
(40–48 kW)
Wankelmotor:
1,0 Liter
(79 kW)
Länge: 4120–4180 mm
Breite: 1600–1620 mm
Höhe: 1350 mm
Radstand: 2550 mm
Leergewicht: 880–965, Birotor 1140 kg
Nachfolgemodell Citroën BX

Allgemeines


Mit dem GS verkleinerte Citroën die bisherige große Lücke zwischen den verschiedenen Kleinwagentypen (Ami 8, 2CV, Dyane) und dem Luxustyp DS. Zuvor wurde insbesondere die viertürige Variante des Autobianchi Primula auch von Citroën vertrieben, im Gegenzug verzichtete Citroën auf die Produktion eines eigenen Typs dieser Klasse.[1] Mit Produktionseinstellung des Primula 1970 änderte sich die Situation und Citroën brachte den GS heraus.

Der GS hatte Frontantrieb und Vierzylinder-Boxermotoren mit Luftkühlung. Sein Hydrauliksystem, die Hydropneumatik, war in vereinfachter Form vom großen Schwestermodell Citroën DS abgeleitet, im GS entfiel beispielsweise die Servolenkung. Die für die Zeit strömungsgünstige Karosserie ermöglichte einen geringen Verbrauch und eine hohe Geschwindigkeit. Das Design war eine Abwandlung des Pininfarina-Prototypen BLMC 1800 (1967).

Von Oktober 1970 bis August 1979 wurde das Fahrzeug als GS bezeichnet, zu dem sich im September 1971 ein Kombi mit der Bezeichnung Break gesellte. Nach einer Überarbeitung im September 1979 hieß die Baureihe GSA („Grande Série athlète“), bei der die Schräghecklimousine eine weit öffnende Klappe bekam.


Technische Eigenschaften



Motoren


Der luftgekühlte Vierzylinder-Boxermotor war neu konstruiert und hatte zwei mit je einem Zahnriemen angetriebene obenliegende Nockenwellen, die die Ventile über Kipphebel betätigten. Angeboten wurde er zunächst mit 1015 cm³ Hubraum und 54 PS (40 kW) bei 6500/min und einem maximalen Drehmoment von 72 Nm bei 3500/min,[2] später auch mit 1129 cm³ und 55 PS (40 kW), 1220 cm³ mit 58 PS (43 kW) und 63 PS (46 kW)[3]. Im letzten Baujahr gab es in einigen Ländern schon den für den GSA vorgesehenen 1299-cm³-Motor mit 65 PS (48 kW).

Der weiterentwickelte GSA wurde von Motoren mit 1129 cm³ und 57 PS (42 kW) oder 1299 cm³ mit 65 PS (48 kW) angetrieben. Letzteren gab es in zwei Varianten, die sich vor allem durch eine Transistorzündung und im Verbrauch unterschieden.


Birotor

Zwischen September 1973 und Oktober 1975 gab es ein Modell mit Zweischeiben-Wankelmotor von Comotor namens Birotor mit 107 PS (79 kW) bei 6500/min und einem maximalen Drehmoment von 137 Nm bei 3000/min. Comotor war ein Gemeinschaftsunternehmen von Citroën und NSU. Der im GS eingesetzte Wankelmotor hatte die Typenbezeichnung KKM 624 und war eine Weiterentwicklung des KKM 612 aus dem Ro 80, wobei jedoch die Geometrie des Ro80-Motors beibehalten wurde (z. B. Exzentrizität, Kammervolumen, Läuferbreite). Eines der Entwicklungsziele für den KKM 624 war eine verringerte Baugröße, um in den Motorraum des GS zu passen. Auch erfolgte die Durchströmung des Motors mit Kühlwasser gegenüber dem KKM 612 des Ro80 nun in Richtung der Exzenterwelle, wodurch man sich eine Verbesserung der Kühlung der hinteren Kammer versprach. Direkt wurde er vom Dreischeibenmotor KKM 619 und Zweischeibenmotor KKM 622 abgeleitet, von denen man die axiale Kühlmitteldurchströmung und kompaktere, biegesteifere Exzenterwellenanordnung übernahm. Überdies waren auch Anbauteile am Motor neu positioniert, um das Bauvolumen zu reduzieren. So wurde die Luftpumpe und Lichtmaschine mangels Platz über eine Kardanwelle angetrieben, in Richtung Getriebe positioniert. Trotz gleicher Motorparameter sind die Motoren des Birotor und des Ro80 somit nicht als baugleich anzusehen. Er hatte außerdem eine Bosch-Transistorzündung, einen Solex-Doppelvergaser Typ 32 DDITS und eine frühe Einrichtung zur Abgasreinigung (Lufteinblasung in den Abgasstrom über eine von Keilriemen angetriebene Pumpe und sogenannten Abgasreaktor). Wie beim Ro80 übertrug eine Dreigang-Halbautomatik das Drehmoment, jedoch mit Drehmomentwandler des Herstellers Borg-Warner.[4] Die schweizerische Automobil Revue maß im April 1974 für die Beschleunigung von 0–100 km/h 14,7s sowie eine Höchstgeschwindigkeit von 176,5 km/h. Das Leergewicht stieg gegenüber den anderen Ausführungen recht deutlich an auf 1140 kg.[5] Der Verbrauch lag in jedem Geschwindigkeitsbereich bei konstanter Fahrt mindestens 3 Liter / 100 km höher im Vergleich zum Modell mit 1220 cm³; den Durchschnittsverbrauch gab die Redaktion mit 15,7 Liter / 100 km an.[6]

Der Comotor-Wankelmotor wurde noch in der Van Veen OCR 1000 eingesetzt. VW zog sich 1972 aus dem von NSU und Citroën geschlossenen Vertrag zurück und Comotor wurde alleinige Tochterfirma von Citroën. Insgesamt wurden 847 GS Birotor hergestellt. Citroën versuchte später, alle GS Birotor zurückzukaufen, um keine Ersatzteilversorgung aufrechterhalten zu müssen; nur eine geringe, nicht näher bekannte Anzahl entging der direkten Verschrottung.


Getriebe und Fahrwerk


Der GS hatte serienmäßig ein Vierganggetriebe, gegen Aufpreis gab es eine Dreistufenhalbautomatik mit Wandlerkupplung. Der Birotor hatte eine Dreistufenhalbautomatik serienmäßig, ein ähnliches Getriebe fand sich später beim Citroën CX als Option wieder.

Der GSA hatte je nach Ausstattungsvariante und Motor ein Vier- oder Fünfganggetriebe. Die Fünfganggetriebe hatten entweder eine eher sportlich kurze oder eine mehr komfortbetonende, weil drehzahlsenkende Gesamtübersetzung. Die aus dem GS bereits bekannte Dreistufenhalbautomatik wurde deutlich länger übersetzt und mit der bei Automatikgetrieben üblichen Parksperre versehen.

Die Vorderräder aller GS-Varianten waren an doppelten Dreieckslenkern aufgehängt, hinten gab es Längsschwingen. Die Lenkung arbeitete mit Ritzel und Zahnstange. Der Störkrafthebelarm war Null und die vorderen Scheibenbremsen innenliegend, das heißt, sie saßen an den Getriebeausgangswellen und nicht an den Rädern.

Hauptmerkmal der Modelle war jedoch die hydropneumatische Federung, die von Citroën damit erstmals in einem Mittelklassewagen verwendet wurde.


Modellpflege


Im September 1979 wurde das Fahrzeug innen wie außen gründlich überarbeitet und fortan als GSA verkauft.

Sichtbare Änderungen des GSA waren eine große Heckklappe bei der Schräghecklimousine, Kunststoffstoßstangen, geänderte Rückleuchten, Kunststofftürgriffe sowie ein futuristisches Armaturenbrett aus Kunststoff mit Bedienungssatelliten. GS und GSA hatten wie die größeren Citroën-Modelle eine hydropneumatische Federung und vier Scheibenbremsen, letzteres war in der unteren Mittelklasse in den frühen 1980er-Jahren kein Standard.

Im Juni 1985 endete die Fertigung der Limousine. Im Juli 1986 wurde auch der Break eingestellt.


Versionen (GSA)


Durch die drei verschiedenen Getriebe fuhr sich jeder GSA anders. Die Varianten X1 und X3 wirkten durch den drehfreudigen Motor trotz der relativ geringen Leistung agil. Ab Herbst 1981 wurde nur noch der 1299-cm³-Motor mit 48 kW (65 PS) angeboten, die einzelnen Modelle unterschieden sich nur durch ihre Ausstattungen.


Sondermodelle



GS/GSA im Alltag


Der GS wurde zum Europäischen Auto des Jahres 1971 gewählt. Er bot fortschrittliche Technik für einen relativ geringen Preis.

1979 konnte eine Großzahl der für Großbritannien produzierten Fahrzeuge nicht verkauft werden. Diese wurden in Southampton eingelagert, wo sie bis zu zwei Jahre der salzigen Luft ausgesetzt waren. GS und GSA standen, wie fast alle Fahrzeuge dieser Zeit, im Ruf, sehr rostanfällig zu sein. Über die Jahre verbesserte die Firma jedoch kontinuierlich die Konservierung ihrer Fahrzeuge, vor allem durch den Einsatz von Hohlraumwachs und besseren Elektrophoresebädern.

Mit dem hydropneumatischen Fahrwerk bot der GS/GSA in der unteren Mittelklasse einen außergewöhnlichen Komfort. Das Bedienkonzept des GSA – alle Schalter befinden sich in zwei Bedienungssatelliten und sind erreichbar, ohne die Hände vom Lenkrad zu nehmen – wurde bei Citroën bereits lang geplant. Diese Bediensatelliten setzten ein PRN genanntes Bedienkonzept um. PRN steht dabei für Pluie, Route, Nuit (Regen, Straße, Nacht) und gruppierte die für die jeweiligen Bereiche notwendigen Schalter zusammen. Erste Entwürfe für solche Bedieneinheiten finden sich bereits 1963 in Vorschlägen des Citroën-Designers Michel Harmand für das damalige Projet F, ein Fahrzeug vom Schlage des Renault R16, das nie realisiert wurde. Der für diese Bedieneinheiten geprägte Name war „lunule“ (Halbmond). PRN-Bediensatelliten finden sich im Citroën GSA, CX, Visa I, BX I und Axel.

Als eines von wenigen Autos westlicher Produktion wurde der GSA in die DDR importiert. Die Produktion in Frankreich wurde im Juli 1986 eingestellt, in anderen Ländern wurde er noch bis Mitte 1990 produziert.


Weitere Modelle mit GS/GSA-Motor


Die 1015-cm³-Motoren des GS wurden im Citroën Ami Super (1973–1976) verwendet.

Auch bei den beiden Fahrzeugen Oltcit Club (1982–1992) und Citroën Axel (1984–1990), wie der Oltcit im „Westexport“ hieß, kamen drei Motoren des GS bzw. GSA (mit 1015, 1129 und 1299 cm³) zum Einsatz. Der Citroën Axel (und damit auch der Oltcit Club) ähnelte formal dem Citroën Visa, war aber eine vollkommen andere Konstruktion.


Nachfolger


Die Ablösung des GSA begann im September 1982 mit dem Erscheinen des Citroën BX. Dieser wurde zunächst nur als fünftürige Schräghecklimousine angeboten. Der Kombi BX Break folgte erst im April 1985.

Der GSA Break blieb noch bis Juli 1986 als günstige Alternative im Programm.


Einzelnachweise


  1. Primula von Citroën. In: Kraftfahrzeugtechnik 12/1969, S. 379.
  2. citroenet.org.uk
  3. In Österreich wurde dieser Motor mit 60 DIN-PS bei 5750/min und 8,7 DIN-mkp bei 3500/min angeboten (Testbericht in Austro-Motor 28.1973, S. 615)
  4. Axel Bahr: Besondere Motorkonstruktionen für Personenwagen. In: Werner Rixmann (Hrsg.): MTZ Motortechnische Zeitschrift. Franckh'sche Verlagshandlung, Stuttgart 1974, S. 14.
  5. Katalog der Automobil Revue. 1975.
  6. AR-Test-Team: Citroen GS Birotor. In: Automobil Revue. Nr. 17, 11. April 1974, S. 17.


Commons: Citroën GS – Sammlung von Bildern

На других языках


- [de] Citroën GS

[en] Citroën GS

The GS is a front-engine, front-drive, four or five door, five passenger family car manufactured and marketed by Citroën in two series: for model years 1970-1979 in fastback saloon and estate bodystyles; and subsequently as the GSA for model years 1980-1989 in hatchback and estate body styles — the latter after a facelift. Combined production reached approximately 2.5 million.

[es] Citroën GS

El Citroën GS fue un automóvil producido por el fabricante francés Citroën entre 1970 y 1986. Como la mayoría de sus competidores de la época estaba situado entre los actuales segmento C y segmento D, permitiendo a la marca acceder a los segmentos medios con mayores garantías que con los Citroën Ami, derivados de los espartanos 2CV y demasiado alejados de los lujosos DS/ID con que había competido hasta entonces. En 1979 se presentó una profunda reestilización del modelo que añadía un práctico portón trasero y la posibilidad de equipar una 5ª velocidad pasando a denominarse Citroën GSA. Sería sustituido directamente por el Citroën BX, de dimensiones ligeramente mayores e indirectamente por el Citroën ZX, en el nuevo segmento C que se perfilaba a principio de los ochenta como alternativa a las berlinas medias en el sur de Europa.

[fr] Citroën GS et GSA

La Citroën GS / GSA est une voiture fabriquée par le constructeur automobile français Citroën à près de 2,5 millions d'exemplaires, de 1970 à 1986. Il s'agit de la voiture la plus vendue par Citroën après la 2 CV et l'AX. Le nom GS provient de son projet d'étude, « projet G », devant être décliné en version moteur 4-cylindres à plat type GX et à moteur à piston rotatif type GZ. Elle remporta le trophée européen de la voiture de l'année en 1971.

[it] Citroën GS

La Citroën GS è un'autovettura presentata da Citroën nel 1970 e rimasta in produzione fino al 1986.

[ru] Citroën GS

Citroën GS (1970—1980, седан и универсал) и Citroën GSA (1979—1986, лифтбек и универсал) — малый автомобиль, выпускавшийся французской фирмой Citroen в 1970—1986 годах. В 1971 году стал Европейским автомобилем года, обойдя Citroën SM. На момент начало своего производства это был самый технологически продвинутый автомобиль в своём классе.[3][4]



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