Der Maserati GranTurismo ist ein viersitziges Coupé des italienischen Automobilherstellers Maserati, das zwischen 2007 und 2019 in Modena gebaut wurde bzw. Anfang 2023 in einer zweiten Generation in den Handel kommt.
Maserati GranTurismo | |
---|---|
Produktionszeitraum: | 2007–2019, ab 2023 |
Klasse: | Sportwagen |
Karosserieversionen: | Coupé |
Vorgängermodell: | Maserati Coupé |
Der GranTurismo stellte einen Rekord für das am schnellsten entwickelte Auto in der Automobilindustrie auf und ging in nur neun Monaten vom Design bis zur Produktionsphase. Der Grund dafür war, dass der vorgeschlagene Ersatz für das Maserati Coupé so aussah, als würde er zu teuer sein, um von Maserati hergestellt zu werden, und die Ferrari-Abteilung von Fiat Chrysler Automobiles brauchte ein kleines Auto in seiner Produktpalette, und so wurde es stattdessen als Ferrari California eingeführt, so dass Maserati ohne ein Coupé in seiner Modellpalette blieb.[1]
1. Generation | |
---|---|
![]() Maserati GranTurismo (2007–2019) | |
Produktionszeitraum: | 2007–2019 |
Karosserieversionen: | Coupé |
Motoren: | Ottomotoren: 4,2–4,7 Liter (298–338 kW) |
Länge: | 4881–4933 mm |
Breite: | 1847–1915 mm |
Höhe: | 1343–1353 mm |
Radstand: | 2942 mm |
Leergewicht: | 1670–1980 kg |
Ursprünglich als Nachfolger des Mitte 2007 eingestellten Maserati Coupé vorgestellt, ist der GranTurismo technisch ein Ableger der im September 2003 vorgestellten Limousine Maserati Quattroporte. Auf der IAA 2009 wurde die offene Version als Maserati GranCabrio vorgestellt, die ab Mai 2010 erhältlich war. Das Design der Karosserie und des Innenraums stammt von Pininfarina.
Der 4,2-Liter-Ferrari-V8 entwickelt eine Leistung von 298 kW (405 PS) und verleiht dem Wagen ein Leistungsgewicht von 4,6 kg/PS. Statt des sequenziellen Getriebes des früheren Coupés in Transaxle-Anordnung hat der GranTurismo eine konventionell am Motor angeflanschte 6-Gang-Automatik von ZF. Der lange Radstand und die kurzen Überhänge ermöglichen im Innenraum Platz für vier vollwertige Sitzplätze.
Ab Sommer 2008 bot Maserati auch den GranTurismo S an. Er besitzt die schon im Alfa Romeo 8C Competizione eingesetzte 4,7-Liter-Version des von Ferrari entwickelten V8-Motors mit einer Leistung von 323 kW (440 PS). Dazu kommen beim S das sequenzielle Getriebe und kleinere Maßnahmen an Karosserie und Fahrwerk. Auch die Bremsen wurden der erhöhten Leistung angepasst.
Der GranTurismo MC ist die Rennversion des GranTurismo S, die für die Teilnahme am FIA GT4 European Cup entwickelt wurde und auf dem Maserati MC-Konzept basiert. Das Auto enthielt einen 6-Punkt-Renngurt, 120 L Kraftstofftank, 380 mm vorne und 326 mm hinten Bremsscheiben mit 6-Kolben-Bremssättel vorne und 4-Kolben-Bremssättel hinten, 18-Zoll-Rennräder mit 305/645/18 Vorder- und 305/680/18 Hinterreifen, Kohlefaserkarosserie und Lexan-Fenster sowie ein Renninterieur. Alle gewichtssparenden Maßnahmen senken das Gewicht auf etwa 1.361 kg. Das Auto teilt sich den 4,7-Liter-V8-Motor aus dem GranTurismo S, ist aber so abgestimmt, dass es eine maximale Leistung von 450 PS (331 kW; 444 PS) zusammen mit dem automatisierten 6-Gang-Schaltgetriebe erzeugt.
Der GranTurismo MC wurde auf dem Paul Ricard Circuit in Frankreich vorgestellt. Es wurde im Oktober 2009 über das Maserati Corse-Programm in den Handel gebracht. Es wurden 15 GranTurismo MC-Rennwagen entwickelt, die für den European Cup und die National Endurance Series homologiert wurden, von denen einer im Januar 2010 von der GT-Motorsportorganisation Cool Victory in Dubai eingesetzt wurde.[2][3]
Die 2008 eingeführte GranTurismo MC Sport Line ist ein Anpassungsprogramm, das auf dem GranTurismo MC-Konzept basiert. Zu den Änderungen gehören vordere und hintere Spoiler aus Kohlefaser, Spiegelgehäuse und Türgriffe aus Kohlefaser, 20-Zoll-Räder, Kohlefaser-Innenraum (Lenkradfelge, Schaltwippen, Instrumententafel, Armaturenbrett, Türverkleidungen), steifere Federn, Stoßdämpfer und Stabilisatoren mit benutzerdefinierter Maserati Stability Programme-Software und 10 mm (0,4 Zoll) niedrigere Höhe als GranTurismo S. Das Programm wurde ursprünglich nur für den GranTurismo S angeboten, wobei die Produktlinie 2009 auf alle GranTurismo-Varianten und schließlich auf alle Maserati-Fahrzeuge ausgeweitet wurde.
Auf dem Genfer Auto-Salon wurde im März 2013 ein neuer GranTurismo MC Stradale vorgestellt. Neben dem 4,7-l-V8 hat er das automatisierte Sechsgang-Getriebe und wird im Werk in Modena produziert. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 303 km/h.[4]
Die Autozeitschrift Sport Auto erreichte mit dem MC Stradale eine Rundenzeit von 8:14 min auf der Nordschleife des Nürburgrings.
Der GranTurismo Sport ersetzte sowohl den GranTurismo S als auch den S Automatic und wurde im März 2012 auf dem Genfer Auto-Salon vorgestellt.[5][6] Der überarbeitete 4,7-Liter-Motor leistet 338 kW (460 PS). Der Sport hat eine von MC Stradale inspirierte Frontschürze, neue Scheinwerfer und neue, sportlichere Lenkräder und Sitze. Das ZF-Sechsgang-Automatikgetriebe ist jetzt serienmäßig, während das automatisierte Sechsgang-Schaltgetriebe optional erhältlich ist. Letzteres wird über an der Lenksäule montierte Schaltwippen bedient, eine Funktion, die beim Automatikgetriebe optional ist. Neu gestalteter vorderer Stoßfänger und Luftspalter senken den Luftwiderstandsbeiwert (cw) von 0,33 bis 0,32.[7]
Zum Modelljahr 2018 überarbeitete Maserati Ende 2017 die Frontpartie mit einem Kühlergrill in Form eines Sechsecks, in Anlehnung an die Designstudie Alfieri. Auch Front- und Heckschürze (nur beim Sport-Modell) wurden überarbeitet. Im Innenraum von GranTurismo und Gran Cabrio wurde ein neues Infotainmentsystem installiert, das jetzt über einen 8,4" großen Touchscreen bedient wird und zusätzlich über einen zweistufigen Drehregler bedient werden kann. Es unterstützt auch Apple CarPlay und AndroidAuto von Google, diese jedoch nur über eine Kabelverbindung zum USB-Port im Ablagefach der Armlehne und nicht drahtlos.
Alle vier erhältlichen Versionen (GranTurismo Sport, GranTurismo MC, Gran Cabrio Sport und Gran Cabrio MC) haben gleiche Motoren und nahezu gleiche Fahrleistungen. Die Cabrios erreichen durch den höheren Windwiderstand eine um 10 km/h geringere Endgeschwindigkeit (ca. 290 km/h).
Ab Februar/März 2018 nahm das Werk zunächst keine Bestellungen an, jedoch kam es Mitte 2018 zu einer neuen Auflage und Verlängerung der Bestellphase. Das letzte Modell wurde im November 2019 gebaut.[8]
Der Nachfolger (in engerer Anlehnung an die Designstudie Alfieri) wird weder einen Saugmotor, noch vier Sitze haben (er wird kürzer und nur noch ein Zweisitzer), was ihn zwar leichter machen wird, aber die Idee des GranTurismo (GT), die Maserati als Erfinder dieses Konzeptes für sich reklamiert, deutlich einschränkt.
Das Mailänder Karosseriebauunternehmen Touring Superleggera stellte im März 2018 das Coupé Touring Sciàdipersia vor, das auf der Technik des GranTurismo beruht und an den historischen Sportwagen Maserati 5000 GT Scià di Persia erinnern soll. Ein Jahr später folgte die Cabrioletversion. Für beide Ausführungen ist eine Kleinserie von 10 bzw. 15 Fahrzeugen angekündigt.
Kenngrößen | GranTurismo | GranTurismo S | GranTurismo Sport | GranTurismo MC Stradale | GranTurismo MC | ||
---|---|---|---|---|---|---|---|
Bauzeitraum | 2007–2017 | 2008–2012 (2009–2012) |
2012–2017 | 2017–2019 | 2011–2012 | 2012–2017 | 2017–2019 |
Motorkenndaten | |||||||
Motortyp | V8-Ottomotor | ||||||
Gemischaufbereitung | Direkteinspritzung | ||||||
Motoraufladung | — | ||||||
Hubraum | 4244 cm³ | 4691 cm³ | |||||
max. Leistung | 302 kW (405 PS) bei 7100/min | 323 kW (440 PS) bei 7000/min | 338 kW (460 PS) bei 7000/min | 331 kW (450 PS) bei 7000/min | 338 kW (460 PS) bei 7000/min | ||
max. Drehmoment | 460 Nm bei 4750/min | 490 Nm bei 4750/min | 520 Nm bei 4750/min | 510 Nm bei 4750/min | 520 Nm bei 4750/min | ||
Kraftübertragung | |||||||
Antrieb, serienmäßig | Hinterradantrieb | ||||||
Getriebe, serienmäßig (optional) |
6-Gang-Automatikgetriebe | 6-Gang-MC-Shift (6-Gang-Automatikgetriebe) |
6-Gang-MC-Shift (6-Gang-MC-Auto-Shift) |
6-Gang-MC-Auto-Shift | |||
Messwerte | |||||||
Höchstgeschwindigkeit | 285 km/h | 295 km/h (295 km/h) |
300 km/h (298 km/h) |
299 km/h | 301 km/h | 303 km/h | 301 km/h |
Beschleunigung, 0–100 km/h | 5,2 s | 4,9 s (5,0 s) |
4,7 s (4,8 s) |
4,8 s | 4,6 s | 4,5 s | 4,7 s |
Kraftstoffverbrauch auf 100 km (kombiniert) | 14,3 l Super | 16,4 l Super (15,2 l Super) |
15,5 l Super (14,3 l Super) |
14,3 l Super | 14,5 l Super | 14,4 l Super | 14,3 l Super |
CO2-Emission (kombiniert) | 330 g/km | 385 g/km (354 g/km) |
360 g/km (331 g/km) |
331 g/km | 339 g/km | 337 g/km | 331 g/km |
Abgasnorm nach EU-Klassifikation | Euro 5 | Euro 6 | Euro 5 | Euro 6 |
2. Generation | |
---|---|
Bild nicht vorhanden | |
Produktionszeitraum: | ab 2023 |
Karosserieversionen: | Coupé |
Motoren: | Ottomotoren: 3,0 Liter (365–410 kW) Elektromotoren: 560 kW |
Länge: | 4959–4966 mm |
Breite: | 1957 mm |
Höhe: | 1353 mm |
Radstand: | 2929 mm |
Leergewicht: | 1795–2260 kg |
Im Oktober 2022 wurde die zweite Generation des GranTurismo in Modena präsentiert. Die Markteinführung ist für Januar 2023 geplant.[9] Das Fahrzeug basiert auf der weiterentwickelten Giorgio-Plattform.[10]
Es werden zwei Varianten mit einem Verbrennungsmotor, dem Nettuno (italienisch für Neptun) genannten V6-Ottomotor aus dem Maserati MC20, als auch eine mit Elektroantrieb mit der Bezeichnung Folgore (italienisch für Blitz(schlag)) angeboten.[11] Damit ist der GranTurismo der zweiten Generation das erste Elektroauto in der Geschichte von Maserati. Die stärkste Leistungsstufe des Nettuno mit 463 kW (630 PS) wird weiterhin nur im MC20 verfügbar sein.[9]
Für mehr Agilität, besserer Gewichtsverteilung und einen niedrigeren Schwerpunkt wurde der Motor so tief wie möglich und in einer Front-Mittelmotor-Anordnung, hinter der Vorderachse eingebaut. Bei allen Varianten hat das Fahrwerk vorne eine Doppelquerlenkerachse mit halbvirtueller Lenkachse und hinten eine Mehrlenkerachse. Serienmäßig gibt es eine Luftfederung mit adaptiven Dämpfern, die für mehr Komfort beim Überfahren von Hindernissen oder größeren Unebenheiten, das Fahrzeug um 25 mm anheben kann. Ab 50 km/h wird das Fahrzeug automatisch wieder in seine Normalhöhe abgefahren. Beim GranTurismo werden leichte Materialien verwendet wie Aluminium oder Magnesium und das Fahrzeug besteht zu über 65 % aus Aluminium. Die Rahmen der Sitze bestehen aus Titan.[12][13] Bei der Variante Folgore werden im Innenraum auch recyclebare Materialien verwendet.[14]
Bei den Varianten Modena und Trofeo hat Maserati den GranTurismo mit einem Verbrennungsmotor ausgestattet. Der aus dem MC20 bekannten V6-Biturbo (Nettuno) wird in zwei Leistungsstufen angeboten. Beim Modena mit 365 kW (490 PS) und beim Trofeo mit 410 kW (550 PS). Im Gegensatz zum MC20 ist der Motor hier nicht an einem Doppelkupplungsgetriebe gebunden, sondern an einer 8-Gang-Automatik von ZF.[12] Auch verfügt der Motor beim GranTurismo über eine Nasssumpfschmierung statt eine Trockensumpfschmierung wie beim MC20.[15] Die Gewichtsverteilung beträgt bei diesen Varianten 52:48 zwischen vorn und hinten. Modena und Trofeo haben einen cw-Wert von 0,28. Beim Modena wird die Höchstgeschwindigkeit mit 302 km/h angegeben und beim Trofeo mit 320 km/h.
Mit der Variante Folgore veröffentlicht Maserati sein erstes Elektroauto. Es kommen drei Elektromotoren zum Einsatz, davon einer an der Vorderachse und zwei an der Hinterachse, die zusammen eine Systemleistung von 560 kW (761 PS) und 1350 Nm Drehmoment erreichen. Über eine Boost-Funktion sind zeitweise 610 kW (829 PS) möglich. Dank der 800V-Technologie, die mit technischen Lösungen aus der Formel E entwickelt wurde, kann man mit bis zu 270 kW laden, womit man alle fünf Minuten 100 km Reichweite erhält, die Maserati mit 450 km laut WLTP angibt.[9][15] Bei dieser Variante beträgt die Gewichtsverteilung exakt 50:50 zwischen vorn und hinten. Die Elektrovariante hat einen cw-Wert von 0,26 und die Höchstgeschwindigkeit wird mit 320 km/h angegeben.
GranTurismo Modena | GranTurismo Trofeo | GranTurismo Folgore | |
---|---|---|---|
Bauzeitraum | ab 01/2023 | ||
Motorkenndaten | |||
Motortyp | V6-Ottomotor | 3 Permanentmagnet-Synchronmotoren | |
Motoraufladung | Biturbo | — | |
Motorbezeichnung | Nettuno | ||
Hubraum | 2992 cm³ | ||
Verdichtungsverhältnis | 11 : 1 | ||
max. Leistung bei min−1 | 365 kW (490 PS) / 6500 | 410 kW (550 PS) / 6500 | 560 kW (761 PS)(1) |
max. Drehmoment bei min−1 | 600 Nm / 3000 | 650 Nm / 3000 | 1350 Nm |
Kraftübertragung | |||
Antrieb | Allradantrieb | ||
Getriebe | 8-Gang-Automatikgetriebe ZF 8HP | — | |
Messwerte | |||
Höchstgeschwindigkeit | 302 km/h | 320 km/h | |
Beschleunigung, 0–100 km/h | 3,9 s | 3,5 s | 2,7 s |
Beschleunigung, 0–200 km/h | 13,0 s | 11,4 s | 8,8 s |
Leergewicht | 1795 kg | 2260 kg | |
Kraftstoff-/ Energieverbrauch auf 100 km (kombiniert) |
k. A. | k. A. | k. A. |
CO2-Emissionen (kombiniert) | k. A. | k. A. | — |
Tankinhalt | 70 l | ||
Antriebsbatterie-Nennenergieinhalt | — | 92,5 kWh (brutto) 83 kWh (netto) | |
Abgasnorm | Euro 6d | — |
Aktuelle Modelle: Ghibli (Tipo M157) | GranTurismo (Tipo M189) | Grecale | Levante | MC20 | Quattroporte VI
Eingestellte/Abgelöste Modelle: 3200 GT | 3500 GT | 5000 GT | A6 | A6G | A6G/54 | Barchetta | Bora | Coupé | Ghibli (AM 115) | GranSport | GranCabrio | GranTurismo (Tipo M145) | Indy | Khamsin | Kyalami | Merak | Mexico | Mistral | Quattroporte (I, II, III, IV, V) | Sebring | Spyder (2001)
Biturbo-Baureihe: Biturbo | Biturbo II | 222 | 2.24 v | 222 E | 222 SE | 222 SR | 222 4v | Biturbo 420 | 4.18 v | 422 | 4.24 v | Biturbo 425 | 430 | 430 4v | Spyder | Karif | Racing | Shamal | Ghibli (AM 336) | 228
Supersportwagen: MC12
Rennwagen: 26 | 26B | 26M | V4 | V5 | 4CM | 6CM | 8C | V8RI | 8CM | 8CLT | 8CTF | 8CL | 4CL | 4CLT | A6GCM | A6GCS | 150S | 250F | 250S | 200S | 200SI | 300S | 350S | 450S | Tipo 61 „Birdcage“ | Tipo 63 | Tipo 65 | Tipo 151 | Tipo 154 | MC12 GT1 | Trofeo
Konzeptfahrzeuge und Prototypen: Quattroporte (Tipo AM121) | Medici | Alfieri