Der Ferrari 166 FL war ein einsitziger Rennwagen (Monoposto), der von der Scuderia Ferrari von 1949 bis 1952 in drei Exemplaren gebaut wurde.[1] Die Bezeichnung 166 bezieht sich auf den (gerundeten) Hubraum eines einzelnen Zylinders, was der damaligen Nomenklatur der Firma entsprach. Das Kürzel FL steht für „Formula Libre“. Da der Wagen hauptsächlich für Rennen in Südamerika entwickelt wurde, war er auch unter der Bezeichnung 166 C America bekannt.
Enzo Ferrari war als Rennleiter bei Alfa Romeo in allen großen Wettbewerben erfolgreich, als er dann ab 1947 unter eigenem Namen (und mit eigenen Fahrzeugen) antrat, wollte er diese Erfolge fortsetzen. Um seine ehrgeizigen Pläne zu verwirklichen, ließ er seinen damaligen Chefdesigner Gioachino Colombo einen eigenen V12-Motor entwerfen, obwohl Ferraris Erfahrung mit diesem Motortyp relativ begrenzt war. Das Ziel war, die gesamte zukünftige Fahrzeugpalette Ferraris, einschließlich eines Sportrennwagens und eines Grand-Prix-Monoposto, mit diesem Motor auszurüsten.[1]
Der Ferrari 166 FL wurde für die Teilnahme an Rennen der „Formula-Libre-Serie“ entwickelt, die zur damaligen Zeit in Südamerika äußerst populär war und ein breit ausgelegtes Regelwerk hatte. Bei der Einführung des 166 FL war im Reglement für die Formel 2 ein maximaler Hubraum von 2 Liter erlaubt, die Statuten der neuen Formel 1, die 1950 beginnen sollte, sahen einen maximalen Hubraum von 4,5 Litern für Saugmotoren, und 1,5 Litern für aufgeladene Motoren vor.
Für die Formula Libre entschied sich Ferrari, ein Auto vorzubereiten, dessen Motor aus dem 166 F2 stammte, also mit einem Hubraum von 1995 cm³ für die Formel 2 ausgelegt war, und diesen mit dem Kompressor, des 125 F1 (der für die Teilnahme an der Formel-1-Meisterschaft entwickelt wurde) aufzurüsten. Auf diese Weise entstand ein ausreichend leistungsstarker und zuverlässiger Motor für diesen Einsatzzweck.
Der Ferrari 166 FL hatte einen vorne in Längsrichtung eingebauten 60° V12-Motor mit einem Gesamthubraum von 1995 cm³ der mit einem Roots-Kompressor aufgeladen wurde. Zylinderkopf und Motorblock waren aus Leichtmetall. Pro Zylinderbank hatte der Motor eine einzelne obenliegenden Nockenwelle, die zwei Ventile pro Zylinder steuerte. Die Gemischaufbereitung erfolgte durch drei Weber-Vergaser vom Typ 40 DO3C, die dem Kompressor vorgeschaltet waren. Die Zündung war einfach ausgelegt, die zugehörige Anlage verfügte über zwei Magnete. Der Motor hatte Trockensumpfschmierung und eine Mehrscheiben-Kupplung.
Das Chassis bestand aus Stahlrohr und hatte eine Monoposto-Karosserie.
Die Vorderräder waren einzeln an Doppelquerlenkern mit einer Querblattfeder aufgehängt. Hinten war eine Starrachse mit halbelliptischen Blattfedern und Querstabilisator eingebaut. Beide Aufhängungen hatten hydraulische Houdaille-Hebelstoßdämpfer. Der 166 FL hatte an allen vier Rädern Trommelbremsen. Das Schaltgetriebe war auf fünf Gänge plus Rückwärtsgang ausgelegt.[1]
Die maximale Leistung des Motors betrug 310 PS (231 kW) bei 7000/min. Bei einem Gewicht von 740 kg erreichte der FL 166 damit ein Leistungsgewicht von 0,42 PS·kg−1. Die Höchstgeschwindigkeit des 166 FL lag bei 310 km/h (193 mph).[1]
Zwischen 1949 und 1952 nahm der Ferrari 166 FL in Südamerika an der Rennserie „Temporada Argentina“ teil, die zu der Veranstaltungsreihe der „Formula Libre“ zählte. Hier erwies er sich trotz der harten Konkurrenz von Alfa Romeo, Maserati und Mercedes als sehr erfolgreich.
Bei der Temporada Argentina waren die wichtigsten Siege:[2][3][4][5][6]
Der Ferrari 166 mit der Chassis-Nr. 011F war 1949 ursprünglich für den Einsatz in der Formel 2 aufgebaut worden. In diesem Jahr von der Scuderia Ferrari, mit Juan Manuel Fangio am Steuer beim Großen Preis von Monza am 26. Juni eingesetzt, errang der 166 einen Debütsieg.[2] Danach wurde der Wagen (mit Unterstützung der Argentinischen Regierung) von Juan Manuel Fangio erworben und eingesetzt. Dabei wurde das Fahrzeug in die argentinischen Renn- und Nationalfarben Blau mit gelber Motorabdeckung umlackiert. Später in dieser Saison wurde das Auto mit einem Roots-Kompressor ausgestattet und unter der Bezeichnung „FL“ in mehreren Formula-Libre-Rennen in Südamerika von Fangio und Benedicto Campos eingesetzt.[2] Nach einer Rückkehr nach Europa im Jahr 1950 fuhr Fangio den Wagen (jetzt wieder ohne Kompressor) erneut in der Formel 2, jedoch mit wenig Erfolg.[2] 1951 kehrte der 166 (wieder als „FL“ mit Kompressor-Aufladung) nach Argentinien zurück, und war bis 1953 mit José Froilán González am Lenkrad durchaus erfolgreich (3 Siege, 3 zweite Plätze, 1 dritter Platz).[2] Das Auto verblieb dann in Argentinien, bis es Ende der 1980er Jahre von Colin Crabbe entdeckt wurde. Der importierte das Auto nach Großbritannien, wo es von Tony Merrick umfassend restauriert wurde. Zu den späteren Besitzern gehörten die bekannten Sammler Carlos Monteverde und Christopher Cox. 2003 wurde der Ex-Fangio Ferrari 166 FL von einer deutschen Privatsammlung erworben.[1] 2017 war der 166 FL beim Goodwood Festival of Speed zu sehen.
Frontmotor-Rennsportwagen: 118LM | 121LM | 125C | 125S | 159S | 166 MM | 166 S | 166 Spyder Corsa | 195S Spider | 195 Sport Touring Berlinetta Le Mans | 212 MM | Testa Rossa | 225S | 250MM | 250 Monza | 250S | 250TRI | 250 GT SWB Breadvan | 250 GT Berlinetta LWB | 250 GT Berlinetta SWB | 250 GTO | 275 GTB/4 NART Spyder | 290MM | 290S | 312 S | 315 Sport | 330 GTO | 330LM GTO | 330LMB | 330TRI | 335S | 340MM | 340 Mexico | 365 GTB/4 Competizione | 375MM | 375 Plus | 375 Plus Pinin Farina Cabriolet | 376S | 410 S | 412 S | 446S | 500 Mondial | 500 TR | 500TRC | 625LM Spider Touring | 625TF | 735S Spider | 750 Monza | 857S | 860 Monza
Mittelmotor-Rennsportwagen: 212E Montagna | 250LM | 250P | 275P | 275P2 | 330P | 330P2 | 330P3 | 330P4 | 312P | 312PB | 333SP | 412 CanAm | 412P | 512S/M | 612 CanAm | 712 CanAm
GT-Rennsportwagen: 512 BB | 550 GTS Maranello | 575 GTC | F430 GT | F430 GTC | F430 GT2 | F40 LM | 458 Italia GTC | 458 Italia GT2 | 458 Italia GT3 | 488 GTE | 488 GT3 | 296 GT3
Super-Sportwagen: 288 GTO | FXX | FXX K
Dino: Dino 156F2 | Dino 166 F2 | Dino 166P | Dino 196S | Dino 196SP | Dino 206P | Dino 206S | Dino 246 | Dino 246F1 | Dino 246S | Dino 246SP | Dino 246 Tasman | Dino 248SP | Dino 296S | Dino 268SP
Frontmotor-Monoposti: 125GP | 125F1 | 212F1 | 275F1 | 340F1 | 375F1 | 553 Sqaulo | 555 Supersqualo | 625F1 | D50 | 801
Mittelmotor-Monoposti: 156 | 158F1 | 1512F1 | 312F1 | 312B | 312B2 | 312B3 | 312T | 312T2 | 312T3 | 312T4 | 312T5 | 126C | 126CK | 126C2/C2B | 126C3 | 126C4 | 156/85 | F1/86 | F1/87 | F1-87/88C | 640 | 641 | 642 | 643 | F92A | F93A | 412T1 | 412T2 | F310 | F310B | F300 | F399 | F1-2000 | F1-2001 | F1-2002 | F1-2003-GA | F2004 | F2005 | 248 F1 | F2007 | F2008 | F60 | F10 | 150° Italia | F2012 | F138 | F14 T | SF15-T | SF16-H | SF70H | SF71H | SF90 | SF1000 | SF21 | F1-75
Formel-2-Wagen: Dino 166 F2 | 212F2 | 500 | 553F2 Squalo | Dino 156F2
Andere Monoposti: Auto Avio Costruzioni | Lancia D50 | 166FL | 375 Indianapolis | 326MI | 412MI | 637