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Der Fiat 850 ist ein Kleinwagen mit wassergekühltem Vierzylinder-Reihenmotor und Heckantrieb, den der italienische Automobilhersteller Fiat von Sommer 1964 bis Mitte 1973 produzierte. Fiat brachte daraufhin im Sommer 1965 auf der gleichen Plattform zusätzliche Karosserievarianten auf den Markt. Außerdem stellten mit der Bodengruppe des 850 zahlreiche unabhängige Karosseriehersteller eigene Fahrzeuge her.

Fiat
Fiat 850 (1964–1968)
Fiat 850 (1964–1968)
Fiat 850 (1964–1968)
850
Produktionszeitraum: 1964–1973
Klasse: Kleinwagen
Karosserieversionen: Limousine, Coupé, Cabriolet
Motoren: Ottomotoren:
0,84–0,9 Liter
(25–38 kW)
Länge: 3575–3820 mm
Breite: 1425–1500 mm
Höhe: 1220–1385 mm
Radstand: 2030 mm
Leergewicht: 670–745 kg
Vorgängermodell Fiat 600
Nachfolgemodell 127, X1/9

Technische Beschreibung


Das Modell war nicht vollständig neu entwickelt, sondern eine verbesserte Variante des Fiat 600. Der Radstand wurde zwar nur um 27 mm verlängert, dennoch ergab sich ein erheblich geräumigerer Innenraum. Die auch vorn und hinten verlängerte Karosserie hatte nun Stufen- statt Schrägheck. Der Kofferraum im Bug war wegen des nach hinten verlegten Tanks größer. Zudem war die Lehne der Rücksitzbank umklappbar; dadurch ergab sich zusätzlicher Stauraum. Der Hecktriebsatz befand sich hinter der Hinterachse. Der 850 hatte den Motor des 600, dessen Hubraum allerdings auf 843 cm³ und dessen Leistung auf 25 kW (34 PS) mit Normalbenzin bzw. auf 27 kW (37 PS) mit Superbenzin erhöht wurde. Die Drehrichtung der Kurbelwelle war nun links. Das Fahrverhalten war gegenüber dem 600 verbessert worden, obwohl das Fahrwerk zunächst weitgehend von diesem übernommen wurde. Vorderräder an oberen Querlenkern und einer Querblattfeder aufgehängt, Hinterräder an Schräglenkern mit Schraubenfedern; alle Räder mit Teleskopstoßdämpfern und je ein Querstabilisator vorn und hinten.[1] Zunächst hatte der 850 an allen Rädern Trommelbremsen.


Karosserieversionen



Limousine


Das Volumenmodell war die zweitürige Limousine mit Stummelheck. Sie erreichte je nach Motor eine Höchstgeschwindigkeit von 121 oder 126 km/h.

Im März 1968 erschien eine überarbeitete Version der Limousine mit der Bezeichnung 850 Special. Sie hatte einen 47 PS (35 kW) starken Motor, Scheibenbremsen vorn und Sportlenkrad, und erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 136 km/h.

Durch seine Homologation in der Gruppe 1[2] bestanden zwischen 1968 und 1975 manchmal die gesamten teilnehmenden Autos der 850er Klasse aus 850 Specials, und zwar bei Rundstrecken- und Bergrennen und Slaloms.[3]


Coupé


Das Coupé wurde erstmals im März 1965 auf dem Genfer Auto-Salon vorgestellt. Um das sportliche Coupé von der Basisversion abzuheben, wurde die Motorleistung erhöht, außerdem die Ausstattung erweitert und den Ansprüchen angepasst. Es erhielt einen Mittelschalthebel, Sportsitze, ein Sportlenkrad, Rundtachometer und auf Wunsch einen Drehzahlmesser. Die vorderen Trommelbremsen wurden durch Scheibenbremsen ersetzt, davon abgesehen war das Fahrwerk mit dem der Limousine identisch. Zunächst hatte das Coupé eine Leistung von 47 PS (35 kW) bei einem Hubraum von 843 cm³; die Höchstgeschwindigkeit betrug 140 km/h.

Im März 1968 überarbeitete Fiat das Coupé und versah es mit stärkeren Motoren mit 903 cm³ und 52 PS (38 kW) (in Deutschland zugelassene Modelle werden nach der Steuerformel mit 896 cm³ angegeben). Das Auto wurde nun unter der Bezeichnung Sport Coupé geführt. Das Sport Coupé der zweiten Serie hatte Doppelscheinwerfer, runde Doppelrückleuchten und eine Abrisskante am Heck. Höchstgeschwindigkeit 148 km/h.

Das Sport Coupé wurde im Frühling 1971 zur dritten Serie weiterentwickelt. Zu den Änderungen gehörten vier gleich große Scheinwerfer mit anders gestaltetem Frontblech und andere Detailmodifikationen. Statt des Holzimitatlenkrades installierte Fiat ein Lederlenkrad. Die Armaturenbretteinsätze wurden eckig und waren nicht mehr mit Holzimitat überzogen.


Spider


Gleichzeitig mit dem Coupé wurde auch ein sportliches, zweisitziges Cabrio mit der Bezeichnung Spider präsentiert, das vom Designstudio Bertone entworfen und dort auch gebaut wurde. Der Motor leistete 49 PS und beschleunigte den Spider auf bis zu 145 km/h. Wegen einer ungünstiger verlaufenden Drehmomentkurve war die Beschleunigungszeit von 0 auf 80 km/h mit 14 s trotz geringeren Leergewichts identisch mit der des Coupés.[4] Das Faltverdeck aus Stoff konnte vollständig unter einer Heckklappe verstaut werden, ein Hardtop war ebenfalls erhältlich. Fahrwerk und Innenausstattung entsprachen dem Coupé.

Der Spider wurde gleichzeitig mit dem Coupé technisch weiter entwickelt. Im März 1968 wurde er mit einem größeren und stärkeren Motor zum Sport Spider. Er erhielt senkrecht stehende Scheinwerfer. Die vordere Stoßstange wurde höhergesetzt, alle Stoßstangen erhielten Hörnchen. Auch das Heckblech wurde geändert (lackiert statt poliertem Aluminium), eine Vielzahl kleinerer Änderungen sind eher technischer Natur. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 152 km/h.

Die US-Versionen des Spiders unterschieden sich vor allem durch zusätzliche Bügel an den Stoßstangen, eingeformte Kopfstützen an den Sitzen, Rückfahrscheinwerfer und eine elektrisch gesteuerte Abgasrückführung von den europäischen Modellen.


850 T


Fiat
Fiat 850 T Kleinbus
Fiat 850 T Kleinbus
Fiat 850 T Kleinbus
850 T
Hersteller: Fiat
Produktionszeitraum: 1965–1976
Vorgängermodell: keines
Nachfolgemodell: Fiat 900
Technische Daten
Bauformen: Kastenwagen, Kleinbus, Pritschenwagen
Motoren: Ottomotoren:
0,84 – 0,9 Liter
Leistung: 25 kW
Länge: 3804 mm
Breite: 1488 mm
Höhe: 1660 mm

Der Mitte 1964 vorgestellte und ab 1965 produzierte Fiat 850 T war ein Mini-Transporter, der den Fiat 600 Multipla ablöste. Ihn gab es als Lieferwagen Furgonetta oder Kleinbus, der auch in einer Luxusausführung Familiare mit Doppelscheinwerfern angeboten wurde. Der Motor war zunächst vom Fiat 850 N übernommen worden. Ab 1971 wurde der 0,9-l-Motor des 850 Spider bzw. Fiat 127 verwendet, wobei die Leistung auf 25 KW gedrosselt wurde.[5] Die Modellbezeichnung änderte sich jedoch erst einige Jahre später in Fiat 900.

Auf Basis des 850 T wurde ein sechssitziger Besucherbus von Bertone 1975 auf der Industrial Vehicle Show in Turin vorgestellt. In kleinen Stückzahlen gefertigt, kam er hauptsächlich bei Werksführungen zum Einsatz.[6]


Sonderaufbauten


Zahlreiche italienische Karosseriewerke zogen den Fiat 850 als Grundlage für eigene sportliche oder elegante Sonderversionen heran.

Zu ihnen gehörte die Turiner Carrozzeria Ellena, die einen kompakten Spider mit abfallender Frontpartie und Scheinwerfern hinter einer Glasabdeckung konstruierte. Auch Allemano schuf einzelne Sonderversionen auf der Basis des Fiat 850. Carrozzeria Vignale produzierte den Fiat 850 Vignale in etwa 70 Exemplaren als Coupé und Cabriolet; der Entwurf dieser Aufbauten ging auf Giovanni Michelotti zurück.

Ein flacher Zweisitzer ist der Fiat Lombardi Grand Prix 850, der von Francis Lombardi gestaltet wurde und vom 850 Coupé abgeleitet war. Er wurde außer in einer Version mit 850 cm³ auch als Abarth Scorpione mit 1280 cm³ Hubraum gebaut.[7] Nahezu baugleich kam das Auto schließlich auch als Otas auf den Markt.


Produktion


Die Produktion des 850 wurde schrittweise eingestellt:

Zunächst nahm Fiat Mitte 1972 das Coupé aus dem Programm. Danach folgten gegen Mitte 1973 die Limousine (in Italien) und der Spider. Wenn man alle Varianten zusammenzählt, wurden demnach fast 2,3 Millionen Exemplare weltweit verkauft. Allerdings vertrieb Bertone ein spezielles 850 Sport Coupé mit der Grundform des 850 Sport Spider als "Bertone Racer" bis 1974 in eigener Regie weiter. In Spanien baute Seat den 850 noch bis 1974 weiter.

Als Nachfolger für die Limousine kam bereits im Frühjahr 1971 der Fiat 127 auf den Markt, während es für das Coupé eigentlich keinen Ersatz gab, denn das Fiat 128 Coupé war wesentlich größer und teurer. Der Spider wurde ab Herbst 1972 modellpolitisch durch den andersartigen Fiat X1/9 mit Mittelmotor ersetzt. Durch das feste Targadach war er aber auch für das 850 Coupé eine mögliche Alternative.


Spanische Versionen


In Spanien stellte Seat von 1966 bis 1974 alle Varianten des Fiat 850 unter der Bezeichnung Seat 850 her. Zusätzlich zum italienischen Programm gab es auch zwei Limousinenversionen mit vier Türen (Seat 850 "4 Puertas Normal" / "Largo"), die auf einer Konstruktion des italienischen Karosserieherstellers Francis Lombardi beruhten.

Gegen Ende der Produktionszeit des Seat 850 wurde in Spanien der Seat 133 entwickelt, der eine Karosserie im Stil des kleinen 126 Bambino auf der Plattform des Fiat 850 hatte. Er wurde kurzzeitig auch in Deutschland als Fiat 133 angeboten.


Technische Daten




Commons: Fiat 850 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Kein Tausender und doch ein Gebrauchswagen: Fiat 850. In: Kraftfahrzeugtechnik. 7/1964, S. 264–265.
  2. http://www.dmsb.de/downloads/1884/Homo.-Liste_historisch_ausl._Hersteller.pdf
  3. http://touringcarracing.net/Races/1972%20ADAC%20Karlsruhe.html
  4. Kleine Sportwagen von Fiat. In: Kraftfahrzeugtechnik. Nr. 5/1965, S. 182–183.
  5. D. Bartetzko: Familien-Kästchen. In Oldtimer Praxis, Ausgabe 12/2017, S. 28–32.
  6. Fiat 850 Visitors Bus. In: carrozzieri-italiani.com. 5. September 2022, abgerufen am 3. Oktober 2022 (englisch).
  7. http://home.planet.nl/~fredr079/alg/images/ar004_4.jpg

На других языках


- [de] Fiat 850

[en] Fiat 850

The Fiat 850 (Tipo 100G[1]) is a small rear-engine, rear-wheel-drive car manufactured and marketed by Italian car manufacturer Fiat from 1964 to 1973.

[es] Fiat 850

El Fiat 850 (también conocido como Ocho y medio) es un automóvil del segmento B producido por el fabricante italiano Fiat entre los años 1964 y 1971. Su diseño técnico era una evolución de su predecesor, el Fiat 600.

[fr] Fiat 850

La Fiat 850, lancée en 1964 sous le nom de projet 100G, est une petite berline familiale, 4 places, 2 portes, à moteur 4 cylindres placé à l'arrière de 843 cm3 refroidi par eau. Elle sera produite de 1964 à 1972 en Italie.

[it] Fiat 850

La Fiat 850 è un'autovettura prodotta tra il 1964 ed il 1971 in oltre due milioni e duecentomila esemplari[1]. Nata per riempire il vuoto che vi era tra la 600 e la 1100 (non a caso 850 è la media aritmetica di 600 e 1100), la FIAT riuscì a creare in poco tempo e con poca spesa una vettura che seppe resistere dal periodo successivo alla fine del Boom economico fino all'inizio della crisi dell'auto degli anni settanta. Essa è inoltre il terzultimo modello a motore posteriore prodotto dalla casa torinese. Le ultime saranno la 126 e la 133.

[ru] Fiat 850

Fiat 850 — небольшой заднемоторный, заднеприводной автомобиль, выпускавшийся компанией Fiat с 1964 по 1973 год. По конструкции автомобиль является развитием модели Fiat 600. В процессе разработки для Fiat 600 было придумано кодовое название «Project 100» (Проект 100), и в связи с этим для модели 850 кодовое имя было выбрано 100G (G означает первую букву в слове «grande» — большой). Двигатель автомобиля был похож на двигатель 600 модели, но его объём был увеличен до 843 cc. Автомобиль поставлялся с двумя вариантами двигателей : «normale» (стандартный) мощностью 34 л.с. и «super» мощностью 37 л.с. Максимальная скорость автомобиля была около 125 км/ч.



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